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Olga Heinzl

Darf ich noch Kartoffeln essen?
Ratgeber für Diabetiker

Bei der Diagnose Diabetes bekommt der Betroffene die Empfehlung, fortan besser nicht nur auf Zucker, sondern auch auf stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln zu verzichten.Das ist grundsätzlich richtig, und doch nur die halbe Wahrheit. Unter welchen Bedingungen Sie die gesunde Knolle weiterhin genießen können, und sogar von ihr profitieren, macht Ernährungsberaterin Olga Heinzl in diesem Heft verständlich.

Sage vom roten Wisch

Sage vom roten Wisch

Wappen der Stadt Rodewisch

Einst lebte in Schöneck ein Graf,
im Glauben noch ein Heide.
Er hat ein einzig Töchterlein,
des Vaters Herzensfreude.

 

 

Der Graf von Planschwitz warb um sie,
er, der schon Christ sich nannte,
wollt, daß auch sein künftig Weib
zum Heiland sich bekannte. 

Der Vater schüttelt ernst das Haupt:
"So lang ich leb auf Erden
soll meinen Göttern, die mir treu,
mein Kind nicht treulos werden." 

Da kam ein böser Krieg ins Land,
der Graf ritt in den Streit -
geschmückt die Brust mit breiter Schärpe, 
Graf Planschwitz ihm zur Seite. 

Furchtbar wütet der harte Kampf,
Graf Planschwitz sinkt vom Pferde. 
Der alte Graf in heißem Schmerz 
kniet neben ihm zur Erde. 

Leis flüsterte Graf Planschwitz noch: 
"Nimm meine Schärpe hier 
und bring sie meiner teuren Braut 
als letzten Gruß von mir" 

Und immer wilder tobt der Kampf, 
der Feind greift stärker an, 
Graf von Schöneck, in höchster Not, 
ruft seine Götter an:

"Kehr ich als Sieger glücklich heim 
aus diesem blutigen Streit, 
dann sei, wer mich zuerst dort grüßt, 
als Opfer euch geweiht." 

Graf von Schöneck als Sieger bald 
die Schritte heimwärts lenkt, 
vom treuen Kampfgenoß bringt er 
die Schärpe, blutdurchtränkt. 

Vom Schlosse aus die Tochter sieht 
die Schärpe, blutigrot, 
entgegen eilt dem Vater sie:
"Sag, ist Graf Planschwitz tot?" 

Erschüttert küßt der Graf sein Kind, 
er denkt an seinen Eid, 
daß, wer daheim zuerst ihn grüßt, 
dem Tode ist geweiht. 

Im Vaterherzen kämpfen schwer 
nun Vaterlieb' und Pflicht, 
jedoch ein Held und Ehrenmann
bricht sein Gelübde nicht. 

Der Opfertag wird angesetzt, 
doch eh der Morgen graut, 
flieht heimlich aus dem Vaterhaus 
des Grafen Planschwitz Braut. 

Als einzig Kleinod nimmt sie mit 
hinaus in dunk1e Nacht 
des Geliebten rote Schärpe, 
gefärbt in blut'ger Schlacht. 

Durch Wälder irrt sie, stundenlang, 
in atemloser Hast, 
bis endlich sie sich niederläßt, 
erschöpft, zu kurzer Rast. 

Da, wo zusammenfließen klar 
zwei Wässer, hell und rein, 
labt sie am frischen Wasser sich 
im Morgendämmerschein. 

Hier unter einem Haselstrauch, 
da grübelt sie und sinnt: 
"Ob ich nach Plauen hin den Weg 
aus diesem Wald wohl find?

Woll'n die Verwandten Planschwitz
dort mir liebe Freunde sein, 
dann will mein Leben ich hinfort
dem Christengotte weih'n. 

Hier an dem stillen, schönen Platz, 
der mir Erquickung bot, 
bau ich ein Haus und wahr die Treue 
dem Liebsten bis zum Tod." 

Damit dereinst am selben Platz 
das Haus sie bauen läßt, 
band sie die blutigrote Schärpe 
am Haselstrauche fest. 

Durch Wind und Wetter ward die Schärp'
gar bald ein roter Wisch, 
und so entstand in alter Zeit 
der Name: Rothe-Wisch. 

Graf von Schöneck starb bald aus Gram
um sein geliebtes Kind, 
die Tochter ließ das Gut erbau'n, 
das "Ob der Göltzsch" man find'. 

Seitdem wird stets zum Kirchweihfest 
gespielt ums rote Tuch, 
so mancher schon in Stolz und Freud 
dies Ehrenzeichen trug. 

Drei Kegel auf dem roten Tuch,
genannt der rote Wisch, 
sind das Wappen meines Heimatortes 
der Stadt-Gemeinde Rodewisch. 

Möchte die schöne Volkssage niemals in Rodewisch erlöschen!
Rodewisch, 6. August 1924, Mathilde Martha Baumann

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