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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Görlitz und die Altstadtmillionen

Görlitz und die Altstadtmillionen

Sebastian Keßler

Pfarrkirche St. Peter und Paul Foto: Südstädter aus Wikipedia Common
Pfarrkirche St. Peter und Paul Foto: Südstädter aus Wikipedia Common

Für Prof. Gottfried Kiesow, den Präsidenten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ist sie „die schönste Stadt Deutschlands".  Sein Kompliment gilt Görlitz, einer Kreisstadt mit nicht einmal 60.000 Einwohnern am östlichsten Zipfel der Republik.

Noch vor zwanzig Jahren hätte wohl niemand der Stadt an der Neisse ein solches Kompliment gemacht. Über viele Jahre waren hier Neubauten aus dem Lausitzer Boden gestampft worden. Die Innenstadt mit ihren rund 4.000 historischen Bauwerken aus verschiedenen Epochen war dem Verfall preisgegeben.

Schon lagen die Pläne für umfassende Abrissarbeiten im Zentrum auf dem Tisch. Den Baggern und Planierraupen kam jedoch die deutsche Wiedervereinigung zuvor. Schöner wurde Görlitz deswegen zwar nicht, doch mit der Sanierung der ersten Häuser konnte die märchenhafte Verwandlung beginnen. Finanziert wurden die ersten Projekte vor allem aus Fördermitteln des Bundes und der Europäischen Union.

Im Jahr 1995 stellte sich ein Advokat aus München bei der Stadtverwaltung vor. Er behauptete, ein Freund der Stadt wolle Görlitz eine Million Mark schenken. Diese Spende sei jedoch an zwei Bedingungen geknüpft: Erstens dürfe das Geld ausschließlich zum Erhalt und zur Verschönerung der Innenstadt eingesetzt werden. Zweitens dürfe auf keinen Fall der Name des Spenders bekannt werden.

Anfängliche Zweifel an der Geschichte waren mit einer sechsstelligen Anzahlung schnell beseitigt. Auf die Gründung der Altstadt-Stiftung folgte eine zweite Zahlung. Görlitz hatte tatsächlich eine Millionen Deutsche Mark für die Verschönerung seiner Innenstadt erhalten.

Das eigentliche Wunder geschah im Frühjahr 1996, als der anonyme Spender eine weitere Million auf das Konto der Stadtverwaltung Görlitz überweisen ließ. So war es auch 1997, 1998, 1999 und in den darauf folgenden Jahren. Selbst mit der Europäischen Währungsunion im Jahr 2001 versiegte die Quelle nicht. Der unbekannte Spender rundete die Annuität sogar auf 511.500 € auf.

Die Identität des edlen Spenders ist bis heute nicht bekannt. Der von der Bild Zeitung als Millionenstifter enttarnte Schokoladenfabrikant Thomas Sprengel leugnete.

Die Anonymität des Spenders macht die Kommunikation nicht einfach. Genügt es schon, sich stets mit einer ähnlich lautenden Pressemitteilung für die großzügige Spende zu bedanken? Wie kann ein Denkmal für den geheimnisvollen Fremden aussehen? Und wie soll man dem unbekannten Mäzen einen Preis überreichen? An wen soll bitte die Spendenquittung ausgestellt werden? Und wie geht man mit Spekulationen um die Idendität des Gönners um?

Die alljährliche Pressemitteilung mit den Dankesworten des amtierenden Bürgermeisters ist seit 15 Jahren die wichtigste Botschaft an den Spender. Ein Denkmal wurde bisher nicht errichtet. Dafür tragen die mit Hilfe der Altstadtmillion sanierten Gebäude eine goldene Plakette. Zur Verleihung des Rotondie Award 2005 reiste der damalige Oberbürgermeister an und nahm den Preis stellvertretend für seinen anonymen Spender entgegen. Die brodelnde Gerüchteküche sehen die Görlitzer eher gelassen. Schließlich würde mit der Enttarnung des Stifters die sprudelnde Quelle versiegen.

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