Sachsen-Lese

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Vor noch gar nicht langer Zeit teilten sich Zwerge und Menschen das Land in der Lausitz. Da gab es den abenteuerlustigen Pumphut und den schlauen Müllergesellen Krabat, vor dem man sich besser in Acht nahm.
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http://bertuch-verlag.de/353-0-Erbsensoldaten.html

Der Lutkiprinz und das Sorbenmädchen

Der Lutkiprinz und das Sorbenmädchen

Florian Russi

Märchenwald. Gemälde von Walter Ophey 1906.
Märchenwald. Gemälde von Walter Ophey 1906.

Der Lutki-König hatte einen Sohn, der Igo hieß und der Stolz seines Vaters war. Als Prinz Igo ein Alter erreicht hatte, in dem Lutki zu heiraten p?egten, beschloss auch er, sich eine Frau zu suchen. Igo liebte Abenteuer und deshalb wanderte er durch die ganze Lausitz, um die passende Braut zu ?nden.

Eines Tags kam er durch einen Wald zu einem Platz, auf dem vier kräftige Pferde standen, die vor einen Wagen gespannt waren, der mit Holz beladen war. Nicht weit davon entfernt war ein Förster damit beschäftigt, mit drei Helfern mehrere Bäume zu fällen. Auf dem Platz spielte die dreijährige Tochter des Försters mit einem kleinen Ball. Igo sah sie und Verliebte sich auf den ersten Blick in das kleine Mädchen. Er nahm all seinen Mut zusammen und ging freundlich nickend auf es zu.

Die Kleine erschrak nicht, als der Lutki-Prinz sich ihr näherte. In den Märchen, die ihre Großmutter und ihre Eltern ihr erzählten, kamen immer wieder auch Zwerge vor. Sie gehörten selbstverständlich in jeden richtigen Wald. Igo zog seine Mütze vom Kopf, nannte dem Mädchen seinen Namen und erzählte ihr von den Erlebnissen, die er auf seiner Wanderung hatte. Die Försterstochter hörte ihm gespannt zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. Da stieg Igo vor Aufregung das Blut in den Kopf und er fragte das Mädchen, ob sie seine Freundin werden wolle. Sie fand, dass er ein toller Kerl mit lustigen Geschichten war und sagte: „Ja."

Überglücklich erzählte ihr Igo, dass er ein Prinz sei und fragte sie, ob sie auch bereit wäre, ihn zu heiraten. Da erwiderte das Mädchen unbefangen: „Heiraten kann ich erst, wenn ich einmal groß bin." „Aber du bist doch schon groß", antwortete Igo. „Mein Papa sagt immer ‚Kleine‘ zu mir", erwiderte das Mädchen.

Da wurde Igo plötzlich bewusst, wie unterschiedlich groß Lutki und Menschen waren. Er wurde sehr traurig und Tränen traten in sein Gesicht. „Du brauchst nicht zu weinen", sagte das Mädchen. „Wenn die Männer alles Holz geladen haben, werden wir uns oben auf den Wagen setzen und ins Dorf fahren. Da treffen wir meine Freundinnen und Brüder. Die haben so einen wie dich noch nie gesehen."

Igo ließ sich überreden und folgte dem Mädchen zu seinen Spielkameraden. Als später die Mutter zum Essen rief, wurde auch Igo dazu eingeladen. Es gab Hirsebrei und das war die Leibspeise der Lutki. Die Menschen hatten tausend Fragen an den Prinzen. Der beantwortete sie und als er sich später verabschiedete, waren sich alle darüber einig, sich in Zukunft öfter zu treffen und sich immer mal wieder auch zu helfen.

Diese Sage stammt aus dem Buch von Florian Russi "Erbsensoldaten".

Das Kopfbild zeigt Sorbinnen, Foto: Deutsche Fotothek.

 

 

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