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St. Petri Dom Bautzen – das Zuhause für Protestanten, Katholiken und einen Türmer

St. Petri Dom Bautzen – das Zuhause für Protestanten, Katholiken und einen Türmer

Lisa Baaske

St. Petri Dom Bautzen (1)
St. Petri Dom Bautzen (1)
Der St. Petri Dom in Bautzen ist eine der ältesten und größten Simultankirchen in Deutschland und somit einer der wichtigsten Zeitzeugen Bautzens, denn er ist der älteste Kirchenstandort der Oberlausitz und zählt zu den wichtigsten Kirchenbauten in ganz Sachsen.
Schon um 1000 ließ der Graf Eido von Rochlitz an der Stelle des heutigen Bautzener Doms eine Pfarrkirche errichten. 1213/21 erfolgte die Gründung des Domstiftes St. Petri sowie der erste Dombau in Bautzen. Nach 1430 erhielt der Dom seine heutige gotische und dadurch sehr imposante Gestalt, doch erst 1492/97 fanden die Bauarbeiten ihren endgültigen Abschluss. Die ältesten Steine des Doms sind circa 800 Jahre alt. Der fertiggestellte Bau brannte im 30jährigen Krieg, genauer gesagt im Jahre 1634, ab. Etliche Menschen fanden in den Mauern, in die sie voller Angst flüchteten, ihren Tod, da sich der schützende Ort in einen Backofen verwandelte. Nach diesem Unglück wurde der  Bau vollständig wiederhergestellt und das Innere des Doms im barocken Stil ausgestattet. Von den eigentlich geplanten beiden Türmen wurde nur der Südturm gebaut, der mit einer barocken Haube versehen wurde. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten mehrere Restaurierungen. Momentan finden Bauarbeiten im Innere des Domes statt, die im September 2015 beendet werden sollen.
Die Orgel im St. Petri Dom (2)
Die Orgel im St. Petri Dom (2)
Nach der Reformation wurde der Dom 1524 zu einer Simultankirche, das heißt, der Innenraum wurde geteilt in einen katholischen und einen evangelischen Teil.
Der Dom war die erste Simultankirche Deutschlands.
Nach langen Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Katholiken schlossen der Bautzener Rat und das Domstift 1543 einen ersten festen Vertrag, der die Nutzung der Kirche durch beide Konfessionen regelte. Dabei wurde der Chor für den katholischen, das Langhaus für den evangelischen Gottesdienst bestimmt. Die Grenze verlief am 1,1 m hohen Lettnergitter, das 1956 durch eine Balustrade ersetzt wurde. Betrachtet man das Langhaus des Domes näher, so bemerkt man einen Knick nach Süden, der auf die verschiedene Bauphasen am Dom zurückzuführen ist.
Der 83 m hohe Domturm kann an vielen Wochenenden im Jahr als Aussichtsturm bestiegen werden. Nach 238 Stufen erreicht man das Aussichtsgeschoss über der Türmerstube in einer Höhe von 53 m Höhe und somit befindet man sich auf dem höchsten begehbaren Punkt der Stadt. Am Turm selbst befindet sich ein außenliegender Aufzug, der vom Türmer zum Heraufziehen seiner Einkäufe benutzt wird, denn in der 55 m² großen Turmwohnung lebt seit 1900 stets dieselbe Familie, inzwischen in 4. Generation.
Im Inneren des Doms befindet sich heute eine der größten Arbeiten der Bautzener Orgelwerkstatt Eule. Viele Kostbarkeiten, die sich im Laufe der Jahrhunderte im Dom befanden, können in der nicht weit entfernten Domschatzkammer besichtigt werden. Sie befindet sich im benachbarten katholischen Domstift St. Petri und zeigt liturgische Gefäße, Gewänder, Bilder und Figuren aus sieben Jahrhunderten. Die gezeigten Exponate dokumentieren die Domgeschichte beinahe vollständig.
Ein Teil der Gemeinde ist natürlich sorbischsprachig, was sich vor allem in sorbischen Gottesdiensten und vielfältigem lebendigen Brauchtum zeigt. Zum Beispiel am Ostersonntag, wenn die Osterreiter ihren Ritt durch die Stadt und die umliegenden Dörfer jedes Jahr am Dom beginnen.

Bildnachweis

Bild 1: Lisa Baaske

Bild 2: Urheber Paulis

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