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Magisches Lesevergnügen bietet Ingrid Annels Jugendroman, der den Leser auf eine Zeitreise ins Mittelalter führt.

 

  Düben, am 24.April 1945

Düben, am 24.April 1945

Lutz Fritzsche

Proklamation Nr. 1: Zweisprachige Bekanntmachung des Obersten Befehlshabers der alliierten Streitkräfte_
Proklamation Nr. 1: Zweisprachige Bekanntmachung des Obersten Befehlshabers der alliierten Streitkräfte_


Der Bericht bezieht sich auf das Ende des 2. Weltkrieges 1945 in Düben und auf die Situation zwischen Mulde und Elbe. Dabei sollte aber die Ursache nicht vergessen werden - der Nationalsozialismus, mit seinem Größenwahn und seiner Menschenverachtung, die Kriegsverbrechen und der Völkermord. Und so bitter das auch war, nachdem was Deutsche anderen Menschen angetan hatten, durfte keiner mit Milde rechnen. Und es waren nicht wenige Dübener Bürger, die der Naziideologie folgten, auch Dübener brachten ihre Mitbürger in Konzentrationslager, verrieten ihre Nachbarn an die Gestapo, misshandelten Kriegsgefangene. Es gab aber auch jene, die in den Konzentrationslagern waren, die ihre Nachbarn schützten und Kriegsgefangenen halfen.

Düben lag also nicht außerhalb von irgendwas, sondern war Teil dieser Zeit.

Und das Ende dieser Zeit war für Düben der 24. April 1945.

Hier ein Dokument welches am 3. Okt. 2006 von den USA freigegeben wurde, bis dahin galt: Geheimhaltung.
Es ist der Divisionsbericht der 104. Infanterie - Division vom 24. April 1945, auszugsweise hier wiedergegeben.

Nachrichtenzusammenfassung bis zum 24. April 1945, 14:00.

Allgemeine Situation:

Die Begegnung: Die in den letzten 24 Stunden erhaltenen Informationen zeigen an, dass in diesem Gebiet die Russen die Elbe nicht überquert haben. Die deutschen Truppen und deutschen Zivilisten, die zwischen Mulde und Elbe aufgegriffen wurden, strömen westwärts zu unseren Linien, meistens mit wehenden weißen Fahnen. Die Angaben der Zivilisten und Kriegsgefangenen zeigen, dass die Russen entlang der Elbe am Ostufer sind, aber bisher niemand in unseren Sektor kam. In den frühen Nachtstunden wurden in den Städten östlich der Mulde viele Aktivitäten beobachtet und gehört. Diese wurden nach Mitternacht schwächer, begannen aber wieder mit Tagesanbruch. Seit dem sind die Straßen zwischen den beiden Flüssen überschwemmt mit Verkehr, gemischten Kolonnen von Soldaten, Zivilisten, Ausrüstungen und Vertriebenen.

Kapitulierte:

Verschiedene Gruppen von Kapitulierten haben sich am Morgen in unsere Hände begeben. Eine Kolonne bestehend aus einem Feldartilleriegeschütz, einem Halbkettenfahrzeug und 20 Infanteristen ergab sich dem 415. Infanterieregiment kurz nach Mittag. Etwa zur gleichen Zeit ist eine Gruppe von 100 Infanteristen dabei, sich dem 414. Infanterieregiment zu ergeben. Verhandlungen mit anderen Kolonnen finden in Düben statt und es wird eine weitere Kapitulationsgruppe erwartet.

Sowjetische Kommandantur in Düben 1945
Sowjetische Kommandantur in Düben 1945

Patrouillen:

Während der Nacht hat eine ausgesandte Patrouille des 413. Infanterieregiments der Kompanie C die Brücke in Düben untersucht. Beide Bögen der Brücke sind kaputt. Der Fluss ist an dieser Stelle etwa 50 Yard (45 m) breit. Einige Tellerminen wurden am Brückenanfang gefunden. Hindernisse waren nicht da. Patrouillen nach Mörtitz und Mensdorf hatten keinen Feindkontakt. Eine Patrouille des 413. Infanterieregiments fuhr nach Düben und übernahm die Stadt. Die Berichte geben an, dass die Stadt ursprünglich von der deutschen Armee verlassen worden war, aber später strömten welche mit der Absicht, sich unseren Truppen zu ergeben, zurück in die Stadt.

Zivilisten:

Zirka 100 Zivilisten wurden am östlichen Ende von Bitterfeld versammelt und für den Übergang zu unseren Reihen vorbereitet. Mitglieder des Aufklärungszuges überquerten den Fluss und verweigerten in Übereinstimmung mit der Direktive vom nächst höheren Hauptquartier den Zivilisten die Überquerung des Flusses. Jedoch 7 Soldaten in Zivilkleidung wurden gefangengenommen und zu unseren Reihen gebracht. Die Zivilisten kehrten nach Friedersdorf zurück und gerieten unter feindliches Artilleriefeuer.

Angaben der Kriegsgefangenen:

Alle Kriegsgefangenen gaben an, dass die Russen an der Elbe sind. Die Kriegsgefangenen von der Division „von Hutten", zu einer Einheit zugehörig, die Mühlbeck und Rösa verteidigte, zog in der Nacht vom 22. zum 23. April Richtung Wittenberg ab, um den russischen Vormarsch aufzuhalten. Die Kriegsgefangenen gaben an, dass die Russen bei Elster die Elbe überquerten. Das konnte aber nicht durch andere Quellen bestätigt werden und bleibt eine zweifelhafte Sache.“

Zuvor hatten mutige Dübener Bürger am Kirchturm die weiße Fahne gehisst, für die Stadt Düben war damit der Krieg zu Ende.



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