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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Hans Oster - Widerstand gegen Hitler

Hans Oster - Widerstand gegen Hitler

Hans-Joachim Böttcher

Am 21. Juli 1944 fuhr am Schloss Schnaditz bei Bad Düben ein Auto mit mehreren Herren vor. Diese, unschwer als Gestapo-Leute erkennbar, gingen in das Schloss und kamen nach kurzer Zeit mit dem damals dort lebenden Generalmajor a.D. Hans Oster heraus, worauf sie mit ihm wegfuhren. Mit Befremden nahmen die wenigen Beobachter diese Szene wahr. Erst viel später, und dann auch nur bruchstückhaft, wurde das Schicksal Hans Osters bekannt.

Er wurde am 9. August 1888 als eines von mehreren Kindern des Pastors der reformierten französischen Gemeinde in Dresden geboren und verlebte auch dort seine Jugend. 1907 trat Hans Oster - mit dem Ziel, Berufsoffizier zu werden - in die Armee ein. Er heiratete im Jahre 191 2 Gertrud Knoop und führte eine glückliche Ehe, in der zwei Söhne und eine Tochter geboren wurden.

Hans Oster 1937
Hans Oster 1937

Im Ersten Weltkrieg war Hans Oster zuerst Truppen - und ab 1916 Generalstabsoffizier. Nach dem Friedensschluss 1918 wurde der Offizier in verschiedenen Wehrkreiskommandos eingesetzt. 1932 nahm Oster seinen Abschied und begann am 1. Oktober 1933 eine neue Tätigkeit im Range eines Majors bei der Abwehrabteilung im Reichswehrministerium. Nach Durchlauf der Rangleiter wurde er 1942 zum Generalmajor befördert.

Auf Grund seiner ailgemeinen Lebenseinstellung nahm Hans Oster schon seit 1933/34 eine geistige Opposition gegen die sich abzeichnenden Auswüchse des faschistischen Regimes ein. Auf seine Ablehnung stießen der beginnende Kirchenkampf, Bücherverbrennungen und die sich immer mehr ausbreitenden Terrorakte.
Nachdem er zur Erkenntnis eines Widerstandsrechtes gelangt war und die Notwendigkeit begriff, eine Umsturzorganisation aufzubauen, beteiligte sich Oster am aktiven Widerstand gegen das Regime - und zwar bereits ab Sommer 1938. Oster gehörte zu einer Gruppe um Generaloberst a.D. L. Beck, in der auch Zivilisten wie der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Goerdeler mitarbeiteten. Er nahm Anteil an Planungsarbeiten für einen Staatsstreich und zur Ausschaltung Hitlers. Da das Ziel letztlich die Bildung einer neuen demokratischen Regierung war, knüpfte Oster auch Kontakte zu anderen antifaschistisch eingestellten Personen und Zirkeln. Um die militärischen Erfolge Hitlers zu stoppen, entschloss sich Oberst Oster 1940 zu einem beachtenswerten Schritt. Er teilte den Niederländern den Angriffstermin auf ihr Land mit; diese nutzten die lnformation jedoch nicht in entsprechender Weise. Ab Dezember 1942 kam es zwischen Generalmajor Oster, General Olbricht und Oberst von Trescow zu einer Zusammenarbeit - die Attentatspläne gegen Hitler wurden nun energisch betrieben. Zwei im Resultat dieser Planungen im März 1943 eingeleitete Attentatsversuche scheiterten. Hans Oster wurde im April i943 vom Dienst suspendiert und von diesem Zeitpunkt an beobachtet. Mehrere seiner engen Mitarbeiter gerieten schon damals in die Fänge der Gestapo.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg vor 1944
Claus Schenk Graf von Stauffenberg vor 1944

Da Generalmajor Oster als wichtigster Mitstreiter General Olbrichts dem Widerstand nun nicht mehr zur Verfügung stand, weihte dieser seinen Stabschef, den Oberstleutnant Claus Schenck Graf von Stauffenberg in die Attentatsversuche und Umsturzpläne ein. Stauffenberg vervollständigte dann den Plan „Walküre”, der die Befehlsgrundlage für den Staatsstreich sein sollte.

Auf Veranlassung von Generalfeldmarschal Keitel verließ Oster nach seiner Suspendierung Berlin. Er zog mit seiner Frau nach Schnaditz, um dort bei seiner Schwester Marie Martini im Schloss zu leben. Dort wurde er nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler und des Staatsstreiches auch verhaftet. Er kam in die Folterhöllen der Gestapo und letztlich in das Vernichtungslager Flossenbürg. Auf persönlichen Befehl Hitlers wurden dort in den Wirren des Zusammenbruch noch am 9. April 1945 eine Reihe von Männern durch den Strang hingerichtet und ihre Leichen und persönlichen Dinge verbrannt. Für immer sollte jegliche Erinnerung an sie ausgelöscht sein. Diese Personen gehörten alle zur Widerstandsgruppe um den Chef der Zentralabteilung der Abwehr beim Oberkommando der Wehrmacht, Generalmajor Oster. Mit ihm wurden ermordet seine Mitarbeiter Hauptmann Dr. Strünck, L. Gehre, Dietrich Bonhoeffer, Reichsgerichtsrat Dr. Sack sowie der ehemalige Chef der militärischen Abwehr, Admiral Canaris, der nicht selbst aktiv im Widerstand tätig war, aber doch die Arbeit dieser Gruppe deckte.

Hans Oster, über den zu Unrecht zu wenig bekannt ist, gehörte zu den aktivsten und führenden Männern der Offiziers-Verschwörung gegen Hitler. Sein patriotischer Einsatz wie der aller Verschwörenen des 20. Juli 1944 verdient unser aller Achtung und soll für immer unvergessen bleiben.

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