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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

Die Luttchen vom Friedländer Fuchsberg

Die Luttchen vom Friedländer Fuchsberg

Im Friedländer Sagenbuch fanden wir die folgende Luttchen-Sage:

Mit den Luttchen meinen die Bewohner der Lausitz ein kleines Zwergenvolk, das in vielen Hügelchen gehaust, Gold gegraben und Schätze gesammelt haben soll. Der Zusammenhang ihrer Beschäftigung in der Sage ist mit Tatsachen der Geschichte belegbar, da unsere Vorfahren aus dem Raseneisenstein in ganz primitiven Werkstätten Eisen gewonnen haben.

Vom Eisen zum Gold ist es in der Sagenphantasie nur ein kleiner Schritt. Von grauer Vorzeit an bis in die jüngste Vergangenheit sollen im Fuchsberge die Luttchen gewohnt und an den vielen Wassergräben der umliegenden Wiesen Gold gegraben und gewaschen haben. Die folgende Sage wurde aufgezeichnet von Hermann Raue aus Günthersdorf und besagt Folgendes:
Ein Knecht, der in der ersten Maimondnacht hinter einem Busch sein Schläfchen halten wollte, hat die Luttchen beobachtet, wie sie nach der Geldwäsche die blanken Körnerchen durch die verhutzelten und verkrümmten Finger gleiten ließen. Er schlich den Luttchen nach und sah sie in dem Sandloch am »Pucksberg« verschwinden. In der nächsten Nacht lag der Knecht versteckt am Eingange der Luttchenhöhle. Um Mitternacht kamen die Luttchen mit Karren und Spaten heraus gewandert. Als alle verschwunden waren, kroch der Knecht auf allen Vieren in die Höhle, raffte sich den mitgebrachten Sack voll und ging nach Hause; In wenigen Minuten hatte er sich und seinen Raub in Sicherheit gebracht, denn das große Dorf, wo er bei einem verarmten Bauern in Stellung war, lag nicht weit vom »Luttchenberge«.

So machte er es noch eine zweite und dritte Nacht. Da merkten die Luttchen, dass jemand über ihre Schätze geraten war. Ein Männlein belauschte in der vierten Nacht den Räuber. Als dieser davon eilen wollte, stellte es ihm ein Bein, so dass der Knecht stürzte. Der meinte, über einen Baumstumpf zu stolpern, raffte sich auf und lief mit schmerzendem Fuß nach Hause. Am folgenden Tage schwoll der Fuß dick an. Der Knecht musste in seiner Kammer liegen bleiben. In der Nacht kam ein Luttchen mit einem Erlenzweig. Damit strich es über die linke Seite des unruhig Schlafenden. Der wand sich in schrecklichem Schmerz und war tot. Mit gellendem Lachen sprang der Kobold durchs Fenster. Die Hausbewohner fuhren aus dem Schlafe, konnten aber nichts erkennen und schliefen wieder ein. Am Morgen fanden sie den toten Knecht und an seiner linken Körperhälfte einen blutroten Streifen.
„Das sind die Luttchen gewesen!«, sagte der fast hundertjährige Schäfer, der dabeistand. »Ich kenne den Streifen.Ja,ja‚ der Goldhunger!« Und mit dem Kopf nickend, verließ er den Hof. Niemand wagte ihn zu fragen.

Als der Bauer seines Knechtes Kammer ausräumte, fand er den ganzen Bettkasten voller Gold. In den folgenden Jahren wunderten sich die Dorfbewohner‚ woher der Bauer so viel Geld hatte, um zu bauen und Länder zu kaufen. Heute gehört sein Geschlecht zu den reichsten des Dorfes, aber die Luttchen sind seitdem für immer verschwunden.

(Nach „Der Teufel im Möllenwinkel“2010: 28—30)

Quelle

Wendenkönig Irrlicht Lutk

Wendisch - deutsche Sagen, vorgestellt von Friedländer und Straupitzer Schülern. Das Projekt leitete Prof. Dr. Katharina Meng.

Das Lese-Hör-Buch kann über folgende Adresse (gegen eine Spende von 10 Euro) bezogen werden:

Streleburg Friedland

15848 Friedland

Pestalozzistr. 3

Tel.: (033676) 45978

Mail: tourismus@friedland-nl.de

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