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London kommt!

Pückler und Fontane in England

Klaus-Werner Haupt

Hardcover, 140 Seiten, 2019

Im Herbst 1826 reist Hermann Fürst von Pückler-Muskau erneut auf die Britischen Inseln, denn er ist auf der Suche nach einer vermögenden Braut. Aus der Glücksjagd wird eine Parkjagd, in deren Folge die Landschaftsgärten von Muskau und Branitz entstehen. Auch die Bewunderung für die feine englische Gesellschaft wird den Fürsten zeitlebens begleiten.

Theodor Fontane kommt zunächst als Tourist nach London, 1852 als freischaffender Feuilletonist, 1855 im Auftrag der preußischen Regierung. Seine journalistische Tätigkeit ist weitgehend unbekannt, doch sie bietet ein weites Feld für seine späteren Romane.

Die vorliegende Studie verbindet auf kurzweilige Art Biografisches mit Zeitgeschehen. Die Erlebnisse der beiden Protagonisten sind von überraschender Aktualität.

Ein Fürst zu Lessings Zeiten

Ein Fürst zu Lessings Zeiten

Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz, Oberlausitz, geboren; am 15. Februar 1781 starb er in Braunschweig.

Herzog Karl I. von Braunschweig
Herzog Karl I. von Braunschweig

Herzog Karl I. von Braunschweig (1735-1780) war, so schreibt Friedrich Kapp in seinem Buche »Der Soldatenhandel deutscher Fürsten«, einer der prachtliebendsten, leichtsinnigsten und verschuldetsten Fürsten, von denen Deutschland im vorigen Jahrhundert heimgesucht war. Sein Ländchen, das bei einer Größe von einigen sechzig Quadratmeilen mit etwa 150 000 Einwohnern kaum anderthalb Millionen Taler Einkünfte abwarf, war allerdings durch den siebenjährigen Krieg hart mitgenommen worden, allein erst des Herzogs üble Wirtschaft hatte es an den Rand eines Bankrottes gebracht. Die Schulden beliefen sich auf nahezu zwölf Millionen Thaler. Karl lebte aber auf einem Fuße, als ob ihm die reichen Hülfsquellen eines großen Königreichs zu Gebote ständen. Italienische Oper und französisches Ballet, auswärtige und einheimische Maitressen, Militärspielerei und Alchimie verschlangen ungeheure Summen. Der Theaterdirektor und Kuppler Nicolini, ein unbedeutender italienischer Abenteurer, hatte 30 000 Thaler jährlichen Gehalts; unser großer Lessing aber, der zu jener Zeit in der bescheidenen Stellung eines herzoglichen Bibliothekars »einem verschüchterten Geschlecht mißhandelter Kleinbürger zuerst die Seele mit freien, menschlich heiteren Empfindungen erfüllte« und unser Volk zum Bannerträger des freien Geistes erheben half, unser Gotthold Ephraim Lessing bezog ein Gehalt von 300 Talern jährlich. (!) Dort lernte er »lieber hungern als niederträchtig sein«; mußte er doch um eine armselige Gehaltszulage von 200 Thaler länger als drei Jahre supplizieren! »Es ist ein Irrtum,« schrieb er seiner Freundin und späteren Gattin, Eva König, aus Wolfenbüttel, »daß kleine Souveraine den Gelehrten und Künstlern förderlich seien; sie sind es nur in dem Maße, als Wissenschaft und Kunst ihnen Amusement machen und man ihnen hofmännisch schmeichelt. Das verstehe ich nicht. – – Ich fühle mich hier, als wäre ich in einen Sarg gedrückt; ich kann keine Bücklinge machen, um mich zu empfehlen. Lichtenberg verkümmert im kleinen Göttingen, Möser im kleinen Osnabrück; beide zehren von den Erinnerungen aus England, wie ich aus Leipzig und Berlin ...«

Quelle

»In Freien Stunden«

Eine Wochenschrift

Romane und Erzählungen für das arbeitende Volk.

Elfter Jahrgang. 2. Halbjahresband. Berlin 1907.

Bildnachweis

Kopfbild: Gotthold Ephraim Lessing, Gemälde

Bild im Text: Porträt des Herzogs Karl I. von Braunschweig und Lüneburg (1713-1780)

Beide Bilder aus Wikimedia - gemeinfrei


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