In den Wäldern des Erzgebirges, des Lausitzer oder Zittauer Gebirges oder in der Dübener oder Dahlener Heide sorgt das wechselhafte und recht warme Wetter für ein reiches Pilzwachstum. Mischwald birgt das größte Angebot.
Wenn sie gern Pilze sammeln und essen, lohnt es sich jetzt, in die Wälder zu gehen. Aber nehmen sie nur die Pilze mit, die sie kennen. Pilze, die sie nicht mit 100% Garantie bestimmen können, werfen sie weg. Diese Devise meiner alten Mutter hat unsere Familie unbeschadet durch viele Pilzjahre gebracht.
Zunächst sollten sie die wirklich tödlich giftigen Pilze kennen, sie gut identifizieren, denn auch diese sieht man jetzt häufig und oft gesellig beieinander stehen.
1. Grüner Knollenblätterpilz
Amanita phalloides
Kennzeichen: Grünlich gefärbter Hut, in verschiedenen Schattierungen – auch olivgrün, weiße Blätter, auffälliger manschettenartiger Ring am Stil, Knolle am Stielende in einer scheidenartigen, gelappten Hülle, die gern in der Erde stecken bleibt, wenn man den Pilz herausnimmt. Der Stil zeigt oft ein zickzack artiges Bandmuster.
2. Weißer Knollenblätterpilz, auch Frühlings-Knollenblätterpilz
Amanita vérna
Kennzeichen: Ähnlich dem grünen Knollenblätterpilz, jedoch ist der Hut kleiner und rein weiß oder am Scheitel ockerfarbig. Der Stil ist weiß, der Ring häutig, überdies gerieft, in der Basis auch mit einer Hülle.
3. Gelber Knollenblätterpilz
Amanita citrina
Kennzeichen: Knolle am Stil ist derb gerandet. Auf dem gelblich bis weißem Hut befinden sich breite, fetzige Hüllenreste. Kartoffelkeimgeruch. Hut in verschiedenen Schattierungen – grüngelblich oder strohgelblich oder weiß.
Heute wissen die Kenner, er ist giftig, aber nicht tödlich giftig.
4. Spitzhütiger Knollenblätterpilz
Amanita virósa
Kennzeichen: Weißer, oft spitzkegeliger Hut, sehr langer, faseriger Stil mit schwachen, zerfetztem Ring. Sonst wie der weiße Knollenblätterpilz gebaut.
Tödlich giftig!
Er kommt in den sächsischen Wäldern eher selten vor.
Fassen sie Knollenblätterpilze am besten gar nicht an! Es gibt noch eine Reihe anderer Pilze, die giftig sind. Im vergangenen Jahr wurden dem Gemeinsamen Giftinformationszentrum (ostdeutsche Länder) 357 mutmaßliche Pilzvergiftungen gemeldet.
Wenn sie sich eher wenig mit Pilzen auskennen, sammeln sie keine Blätterpilze, obwohl es nicht nur unter den Täublingen, Champignons, Reizkern und Schirmpilzen viele und sehr schmackhafte Speisepilze gibt. Allein der Riesenschirmpilz oder Parasol ist von Laien gut zu erkennen – vergleiche dazu:
https//www.sachsen-lese.de/gastliches/spezialitaeten/parasol-wie-schnitzel-gebacken/
Welche essbaren Pilze sind gut zu erkennen?
Wir finden gegenwärtig viele Maronen, Steinpilze und andere Röhrlinge und den Pfifferling.
1. Steinpilz
Es gibt mehrere Unterarten. Genannt werden die, die gegenwärtig häufig zu finden sind:
1.1. Echter Steinpilz, auch Herrenpilz genannt
Bolétus edúlis
Kennzeichen: Hell- bis dunkelbrauner Hut, auch rotbraun gefärbt, jung weiße, dann gelblich bis grüne Röhren, jung knolliger, später walzenförmiger, genetzter, dickfleischiger Stil; kann recht groß wachsen.
Fleisch: weiß und fest, alte Pilze werden schwammig.
Wert: Vorzüglicher Geschmack. Kann vielseitig verwendet werden: zum Schmoren, Braten, Einlegen und Trocknen.
1.2. Bronze-Röhrling, Schwarzhütiger Steinpilz
Bulétus aéreus Bull
Kennzeichen: Dunkelbrauner, dem Maronen-Röhrling ähnlich gefärbter Steinpilz mit samtiger Oberhaut, brauner genetzter Stil.
Fleisch: weiß, unter der Oberhaut fein graubraun gezont, fester als beim Echten Steinpilz.
Röhren: erst weißlich, dann gelblich bis gelbbräunlich, fein.
Wert: Nussartiger Geschmack und sehr angenehmer Geruch. Zum Trocknen nicht geeignet.
2. Birkenpilz, Birken-Röhrling, Kapuziner-Röhrling
Leccinum secábrum
Kennzeichen: Rötlichbrauner bis schwarzbrauner, feinfilziger bis kahler Hut, grob schwarz schuppiger Stil, Stilbasis ocker bis ziegelrot überlaufen, Fleisch unveränderlich weiß.
Wert: Essbar, er sollte jung und fest sein. Stile der älteren Pilze sind nicht zu verarbeiten.
Achtung!
Verwechseln sie den Steinpilz und den Birkenpilz nicht mit dem
3. Gallenröhrling
Tylopilus félleus
Kennzeichen: Steinpilzartiger Röhrling mit bräunlichem, filzigem Hut, der bei älteren Pilzen polsterartig aufgebaut ist, zuerst weißlichen, dann zart rosa gefärbten Röhren, bräunlicher grob genetzter Stil. Er sieht fahl aus. An den Röhren ist er zu bestimmen. Im Zweifel nehmen sie eine ganz kleine Probe und schmecken sie.
Wert: Ungenießbar, da das Fleisch bitter ist! Sie können sich mit einem Pilz das ganze Pilzgericht verderben!
3. Maronen-Röhrling, auch Braunhäuptchen genannt
Xerocómus bádius
Kennzeichen: Kleiner Vetter des Steinpilzes, Hut kastanienbraun, grünlich-gelben Röhren, die sich bei Druck grünlichblau verfärben, braunem, ungenetzten Stil. Das Fleisch läuft schnell bläulich an.
Wert: Sehr guter Speisepilz, dem Steinpilz geschmacklich ähnlich. Er kann wie der Steinpilz vielseitig verwendet werden.
4. Echter Pfifferling, Eierschwamm
Cantharéllus cibárius
Kennzeichen: Eigelbe Farbe, gabelige, herablaufende Leisten auf der Unterseite.
Hut dottergelb, auch bräunlichgelb und blassgelb, anfangs mit eingerollten, später welligen Rand. Stil nach unten verjüngt, 3 bis 6 cm lang.
Wert: Beliebter Marktpilz, da haltbar. Geschmack ist angenehm. Der Geschmack nach Pfeffer verliert sich beim Braten. Zum Trocknen nicht geeignet, aber er kann gut eingeweckt werden.
Quelle:
Michael, Edmund. Hennig, Bruno. Kreisel. Hanns: Handbuch für Pilzfreunde. VI Bände. Jena 1983.
Aus dem 1. Band hat die Autorin häufig aus den Kennzeichen und Werten zitiert.
Bildnachweis
Abb. 1 und Kopfbild: Foto Ursula Brekle
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