Wie in jedem Jahr,
das zu Ende geht, wird am 11. November das Fest des Heiligen Martin
von Tours gefeiert. Nach altem überlieferten Brauch wird in vielen
Familien die erste Gans zubereitet und gegessen. Nicht selten werden
dazu Gäste aus der Familie und dem Freundeskreis eingeladen. In
Deutschland wird die Gans traditionell mit Rotkraut und Semmelknödeln
oder Kartoffelklößen gereicht, in Sachsen und Thüringen mit grünen
Klößen nach Thüringer Art.
Hier stelle ich ein sehr altes Rezept
vor, wie eine Gans zu Luthers Zeiten zubereitet worden ist:
Ein
Gericht aus einer Gans: Verwende eine Gans,
die nicht zu alt ist.
Nimm sie aus, schneide Flügel
und Beine ab, stecke diese in einen
engen irdenen
Topf und gieße so viel Wasser darüber, daß sie
bedeckt sind. Setze den Topf auf einen Dreifuß*, der
unten offen ist, und lege einen Deckel auf
den Topf, damit der
Brodem nicht entweichen
kann. Das Gedärm koche gesondert. Die Gans
salze und koche sie in der Brühe, bis sie beinahe
trocken und gar
ist. Zwei Knoblauchzwiebeln
schäle gut, zerstoße sie mit ein wenig
Salz und
vermische sie mit süßer Milch und sechs Eidottern,
füge
Safran hinzu und schütte diese Tunke über
die Gans. Lass sie darin
aufkochen und trage sie
auf.
* Dreifuß ist die Bezeichnung für ein Gestell, auf das ein Gefäß aufgesetzt werden kann.
(Zitiert nach Elke Strauchenbruch "Luthers Küchengeheimnisse" S. 103)
Vergleiche dazu ein heute aktuelles Rezept der Zubereitung der Martinsgans. Zur Legende des Heiligen Martins sind weitere Informationen gesammelt: http://www.sachsen-lese.de/index.php?article_id=50...