1737: In Hilbersdorf stieß man auf Kiesel, die als Stamm verschmolzen. Chemnitz’ Bürgermeister Georgius Agricola bezeichnete solche Art Funde als fossil – das aus dem Boden Gegrabene. Edelsteininspektor David Frenzel ließ 1751 solche Stämme samt der Wurzeln bergen, dokumentierte und schleifte schließlich Schmuck aus diesem Holz. Dresdens Schatzkammer präsentiert ihn stolz. Durch Haus- und Straßenbau entdeckte man immer mehr Steinernen Wald. Unternehmer Max Güldner übereignete viele dieser Bäume dem König-Albert-Museum, dort standen sie als Chemnitzer Wahrzeichen. Der Berliner Baurat August Orth, „der bei der baulichen Erschließung des anliegenden Geländes die klassische Fundstätte eines versteinerten Waldes aus der Zeit des Rotliegenden weiter aufschloss“, ließ die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Chemnitz untersuchen.
Auf 291 Millionen Jahre schätzt den Wald die Wissenschaft. „Beim Ausbruch des nahgelegenen Zeisigwald-Vulkans wurden die Bäume durch die Druckwelle der Eruption umgeknickt, entwurzelt und entästet und mit heißen vulkanischem Auswurfmaterial bedeckt. Das Eindringen von Kieselsäure konservierte die Zellstruktur der Pflanzen bis in kleinste Detail und sorgte für die Versteinerung.“ Chemnitz gilt weltweit als „eine der ältesten, floristisch vielfältigsten und damit bedeutendsten Fundstellen versteinerter Hölzer“. Der nunmehr vierte Standort dieses Steinernen Waldes ist das Naturkundemuseum im Kaufhaus Tietz. Der Entdeckungen kein Ende: 2009 „fanden Forscher das Skelett eines etwa 30 Zentimeter großen Ur-Sauriers“.
Adresse und Kontakt
1. Etage im Kaufhaus TIETZ
Moritzstraße 20
09111 Chemnitz
Tel.: 0371 / 4884551
https://www.naturkundemuseum-chemnitz.de/
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Textquelle
Kotte, Henner: Chemnitz: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle
Vorschaubild: Versteinerter Wald Chemnitz, 2009, Urheber: User:Sgeureka via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.
Petrified-Forest-Chemnitz, 2006, Urheber: Kolossos via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.