Sachsen-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Sachsen-Lese
Unser Leseangebot
Reden wir von der Liebe

Florian Russi (Hrsg.)

Liebe ist ein Thema, das jeden berührt...Ein manchmal ernüchterndes und zugleich poetisches Buch.

Interview mit SKH Dr. phil. Albert Prinz von Sachsen, Herzog zu Sachsen, Markgraf von Meißen

Interview mit SKH Dr. phil. Albert Prinz von Sachsen, Herzog zu Sachsen, Markgraf von Meißen

Dipl.-Päd. Ursula und Prof. Dr. habil. Wolfgang Brekle

Es ist das letzte Interview, das Prinz Albert gab und das am 17. August 2012 abgeschlossen wurde. Danach erkrankte er schwer. Dennoch distanzierte er sich von den Äußerungen seines Neffen Alexander über die Sachsen, er rügte sie als "unangemessene Rede". Er starb in den Abendstunden des 06. Oktober 2012 in München und wurde am 12. Oktober 2012 auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt. Lesen Sie weiter "Letzte Ehre für SKH Dr. phil. Albert Prinz von Sachsen, Herzog zu Sachsen, Markgraf von Meißen".
Grablege der Wettiner nahe der Königskapelle Imst-Brennbüchel
Grablege der Wettiner nahe der Königskapelle Imst-Brennbüchel

1. Seine Königliche Hoheit, Sie sind 1933 in Bamberg, also nicht im Stammland Sachsen  geboren.  Wie kam das?

Nach dem 1. Weltkrieg begann mein hochverehrter Vater Prinz Friedrich Christian von Sachsen ein Studium der Rechte, das er mit dem Dr. jur. abschloss. Danach nahm er seinen Wohnsitz bis 1937 in Bamberg, wo er auch Großmeister des Marien-Ritterordens war. So wurde ich in Bamberg geboren.

2.  Hoheit, Sie stammen aus dem Haus Wettin, einem deutschen Uradelsgeschlecht.Wer waren Ihre Eltern? 

Mein hochverehrter Vater, Prinz Friedrich Christian von Sachsen Herzog zu Sachsen Markgraf von Meißen (1893 - 1968), wurde am 31. Dezember 1893 im Dresdner Taschenberg-Palais als zweiter Sohn des Königs Friedrich August III. und dessen Gemahlin Luise von Toscana geboren. Am 16. Juni 1923 heiratete er in Regensburg meine geliebte Mutter Prinzessin Elisabeth Helene, die einzige Tochter des Fürsten Albert von Thurn und Taxis und dessen Gemahlin Margarethe, die eine gebürtige Erzherzogin von Österreich war und der ungarischen Linie des Hauses Habsburg entstammte. Ich hatte vier Geschwister: meinen älteren Bruder Maria Emanuel und drei Schwestern.

Mein Vater Prinz Friedrich Christian fand seine letzte Ruhestätte in unmittelbarer Nähe der Königskapelle Imst-Brennbüchel/Nordtirol, womit die durch den Unglücksfall König Friedrich Augusts II. von Sachsen am 9. August 1854 angebahnten Kontakte zu Österreich weiter vertieft werden konnten. Zu erwähnen ist noch, dass mein Vater Markgraf Friedrich Christian am 9. August 1968 verstarb. Damit besitzen beide Wettiner den gleichen Sterbetag, allerdings in unterschiedlichen Jahren.

3. Hoheit, Ihr Bruder Maria Emanuel, Markgraf von Meißen, ist am 23. Juli 2012 gestorben. Welche Gedanken bewegen Sie?

Ja, am 23. Juli 2012 starb mein älterer Bruder in La Tour de Peilz am Genfer See, wo er mit seiner Frau gemeinsam ein Haus bewohnte. Wenn auch die Differenzen mit ihm unüberbrückbar erschienen, möchte ich doch erwähnen, daß er mir als Bruder nahe stand - er war auch mein Firmpate. Mir ist immer noch gegenwärtig, daß unser Vater Friedrich Christian und unser Onkel Ernst Heinrich sich noch vor ihrem Tode geäußert haben, daß die Geschichte Sachsens und des Hauses Wettin weiter gehe; beide gaben mir den ausdrücklichen Auftrag, diese Tradition fortzuführen.

Dazu brauche ich die Anerkennung und den Titel eines "Markgrafen von Meißen", der am besten die geschichtliche Problematik umfaßt.

Ich möchte daher meinen Neffen Alexander zur Mitarbeit auffordern. Ich anerkenne voll die Adoption von Alexander durch meinen Bruder Maria Emanuel. Wir können nur gemeinsam etwas leisten. Daher möchte ich Alexander, seine Familie sowie meinen Neffen Rüdiger mit Familienangehörigen dringend auffordern, mit mir und Elmira die Studiengruppe aktiv zu unterstützen.
Das gilt auch für meine jüngste Schwester Mathilde und meine älteste Schwester Maria Josepha und meine Nichte Maria Christina. Diese Aufgaben sollten der ganzen Familie Anliegen sein - zum Wohle des Hauses Wettin.

Der liebe Gott möge uns dabei helfen und belohnen! Ich hege freundschaftliche Gefühle.
Meine ausführliche Stellungnahme ist auf meiner Internetpräsenz zu lesen: http://www.prinz-albert-von-sachsen.de/

SKH Dr. Albert Prinz von Sachsen und Prinzessin Elmira von Sachsen am 20.08.2012 im Rathaus Werdau mit dem Gemälde König Friedrich August III. und Kronprinz Georg; ganz links der OBM Werdaus. Fotos: F. Hartmann
SKH Dr. Albert Prinz von Sachsen und Prinzessin Elmira von Sachsen am 20.08.2012 im Rathaus Werdau mit dem Gemälde König Friedrich August III. und Kronprinz Georg; ganz links der OBM Werdaus. Fotos: F. Hartmann

4. Wo haben Sie sich im Stammland Ihrer Vorfahren vor 1945 aufgehalten? Wie lebte Ihre Familie dort?

Nach dem Eintritt meines Onkels Kronprinz Georg in den Jesuitenorden und dem Tod meines Großvaters König Friedrich August III. von Sachsen wurde mein hochverehrter Vater Anwärter auf den sächsischen Königsthron und damit auch Chef des Hauses Wettin, albertinische Linie. Zur Betonung seiner neuen Stellung nannte er sich zusätzlich "Markgraf von Meißen" und griff damit bewusst auf den ältesten Titel seiner wettinischen Ahnen zurück. Er trat 1932 in die väterliche Verwaltung in Sibyllenort ein. Er ließ auf einem alten Familienweinberg bei Dresden ein neues Haus im Stil des sächsischen Barock erbauen und übersiedelte 1936 mit seiner siebenköpfigen Familie aus Bamberg dorthin. Hier, im Haus Wachwitz, wie im ganzen Land entfaltete er eine rege Tätigkeit. Er verfasste Aufsätze und hielt Vorträge, führte Begegnungen mit Gelehrten und Künstlern herbei und gab ihnen Aufträge. In der zugespitzten politischen Lage bot sich der Opposition gegen die Nationalsozialisten die günstige Gelegenheit, dass sich zahlreiche ehemalige Regiments- und Armeekameraden, die oft zu höchsten militärischen Ehren gelangt waren, beim Markgrafenpaar Rat und Trost suchten. Unter ihnen befanden sich die Generäle Oster und Olbricht, die meinen hochverehrten Vater Prinz Friedrich Christian als einen verschwiegenen und gerechten Ratgeber schätzten. Viele Soldaten folgten ihrem Vorbild. Der Prinz riet ihnen, sich nicht im Alleingang gegen das herrschende Regime des Dritten Reiches zu stellen, bevor nicht eine geschlossene und absolut diskrete Widerstandsgruppe geschaffen war. Die Ereignisse des 20. Juli 1944 sollten ihm recht geben.

In diesem Elternhaus verlebte ich glückliche Kindheitstage.

Dresden sank am 13. und 14. Februar 1945 nach drei englischen und amerikanischen Bombenangriffen in Schutt und Asche. Meine Eltern, Prinz Friedrich Christian und seine Gemahlin Elisabeth Helene, nahmen zahlreiche Opfer dieser Angriffe in ihrem erhalten gebliebenen Haus in Wachwitz auf.

Meine jüngste Schwester Mathilde und ich erlebten diese schweren Zeiten schon in Bregenz am Bodensee, wo wir beide das Abitur ablegen konnten.

Unsere markgräfliche Familie verließ nach den verheerenden Bombenangriffen auf Dresden unsere angestammte sächsische Heimat und siedelten nach Bregenz über. Mein verehrter Vater handelte in weiser Voraussicht der politischen Entwicklung.
Nachdem das königliche Haus fast sein ganzes Vermögen verloren hatte, stellten sich ihm neue Aufgaben, vor allem ideeller Art.

König Johann von Sachsen. Gemälde von Ferdinand von Rayski. Bild: via Wikimedia Commons.
König Johann von Sachsen. Gemälde von Ferdinand von Rayski. Bild: via Wikimedia Commons.

5. Welche Persönlichkeiten aus der langen Reihe Ihrer Vorfahren haben Sie besonders beeindruckt?

König Johann von Sachsen, der große Staatsmann und Gelehrte, der das Königreich Sachsen von 1854 bis zu seinem Tode 1873 regierte. Ich habe den wohl bedeutendsten Vertreter der Albertinischen Wettiner im 19. Jh. in meinem Buch Die Wettiner in Lebensbildern gewürdigt. Der Hochbegabte machte sich auch als Übersetzer von Dantes Göttlicher Komödie einen Namen. Neben vielen Ehrungen erhielt er auch den Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste im Jahre 1869. Der Dresdner Stadtteil Johannstadt ist nach ihm benannt.

6. Hoheit, welchen beruflichen Werdegang haben Sie genommen?

Nach meinem Abitur in Bregenz 1954 nahm ich die Idee auf, an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, wohin wir verzogen waren, zunächst Nationalökonomie und dann Geschichte und Volkskunde zu studieren. Ich besuchte Vorlesungen, Übungen und Seminare an der Ludwig-Maximilians-Universität zu unterschiedlichsten Perioden der bayerischen, deutschen und europäischen Geschichte. Da aber in fast keiner dieser akademischen Veranstaltungen Sachsen direkt behandelt wurde, bemühte ich mich vor allem in Seminaren Themen zu bearbeiten, die mir profunde Kenntnisse sächsisch-mitteldeutscher und wettinischer Geschichte vermitteln konnten. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders an Seminare meiner Lehrer Prof. Dr. Hans Rall und Prof. Dr. Karl Bosl erinnern. Daraus entstand für mich auch die entscheidende Anregung, mich in meiner Doktor-Arbeit mit der ereignisreichen Epoche meines Ur-Ur-Großvaters König Johann von Sachsen zu beschäftigen. Unter dem Thema "Die Reform der sächsischen Gewerbegesetzgebung (1840 - 1861)" wurde meine Arbeit bei Prof. Dr. Karl Bosl durch die philosophische Fakultät der Universität München angenommen. Ich konnte am 13. Febr. 1961 als einziger männlicher Wettiner der Albertinischen Linie seit der Promotion meines verehrten Vaters in Köln den Titel eines Dr. phil. erwerben; auf diesen akademischen Grad bin ich noch heute stolz und achte denselben höher als meinen ererbten Familiennamen, obwohl ich auch die damit verbundene Tradition gleichsam als enges Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart verstehen möchte. Damit ist für mich mein Familienname "Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen" mit neuem Inhalt und Leben versehen.

7. Welche Unterstützung erfahren Sie von Ihrer Gemahlin IKH Prinzessin Elmira
von Sachsen?

Seit unserer Verlobung und vor allem seit unserer Hochzeit am 12.4.1980 in der Theatinerkirche München ist mir auch meine liebe Ehefrau Elmira eine wichtige wissenschaftliche Assistentin und Hilfe bei der großen Zahl von Verpflichtungen der Beantwortung von einschlägigen Briefen, der Ausarbeitung von wissenschaftlichen Aufsätzen und der Verfassung von Büchern zur Geschichte des Hauses Wettin, der Länder Sachsen und Thüringen sowie volkskundlicher Arbeiten wie z. B. die Publikation zum Thema "Weihnacht in Sachsen".

Auch die neueste Publikation - "BAYERN & SACHSEN. Gemeinsame Geschichte, Kunst, Kultur und Wirtschaft" - wurde durch sie wesentlich mitgestaltet, wofür ich ihr neben meinem Mitautor Prof. Dr. Walter Beck und dessen Familie großen Dank schulde. Bei dieser Gelegenheit ist noch zu erwähnen, dass in dieses umfangreiche Werk fast alle Vorarbeiten zum Themenbereich "Bayern und Sachsen" Eingang fanden.

Dasselbe gilt auch für die aufopfernde Unterstützung meiner vielfältigen Aufgaben in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie bei der Bewältigung der zahlreichen Probleme mit unseren Restitutionsforderungen in Sachsen seit der politischen Wende 1989/90.

8. Von 1985 bis 1989 war Ihnen die Einreise in die DDR verwehrt. Welche Erinnerungen haben Sie, nachdem Sie nach 1989 wieder nach Sachsen reisen konnten?

Schon vor der Wiedervereinigung unseres Vaterlandes bestand in mir der Wunsch, nach langen Jahren des Exils im Westen Deutschlands endlich meine Stammheimat Sachsen wenigstens zu besuchen und historische Stätten der Geschichte meiner Familie in Dresden und Umgebung kennenzulernen. Die ersten Kontakte zu Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben sich einmal durch meine historische Arbeit und zum zweiten durch dreimalige Besuche mit meiner Frau Prinzessin Elmira vor der Wende in unsere angestammte Heimat.

Gern denken wir noch daran, dass wir am 2./3. Januar 1990 erstmals seit Beendigung der deutschen Teilung wieder in Dresden weilen durften. Neben der Besichtigung der einstigen wettinischen Residenzstadt Dresden nahmen wir an einem unvergesslichen Treffen mit den neu entstanden politischen Parteien teil. Dabei kam es zu einem lebhaften Gedankenaustausch und zu persönlichen Bekanntschaften, die auch später weiter wirkten.

Wenige Wochen später am 22. Januar 1990 konnten wir an einer der markanten "Montagsdemonstrationen" in Dresden teilnehmen. Es war uns unvergesslich, als Tausende von Menschen mit Fackeln und Fahnen von der katholischen Hofkirche zum damaligen Fucik-Platz - heute Postplatz - zogen. Dabei ertönten Parolen wie: "Wir sind das Volk!", "Nieder mit der SED-PDS!" Plötzlich wurde ich per Lautsprecher aufgefordert, zu der in großer Anzahl versammelten Menschenmenge zu sprechen. Nach kurzer Beratung mit bayerischen Freunden entschloss ich mich, dieser Aufforderung Folge zu leisten, sprach allerdings nur wenige Sätze. Ich musste mich gemeinsam mit meiner Frau und unseren Begleitern durch die Menschenmassen hindurch zwängen und hörte dabei wiederholt die Worte "Wird er es wagen, zu uns zu sprechen?" Die Woge der Begeisterung bewog mich zu folgenden Sätzen:

"Hoch lebe Sachsen, Deutschland, Europa und die christlich-abendländische Kultur."

Ich wies noch auf meine Aufgabe hin, dem neu entstandenen Land Sachsen zu helfen. Brausender Beifall schwoll uns entgegen. Vielfach sang die Menschenmenge: "So ein Tag, so wunderschön wie heute".

Anschließend daran wollten zahlreiche Teilnehmer dieser Montagsdemo Autogramme von uns haben. Wir drängten uns zur Trambahnstation Fucik-Platz durch und setzten uns auf eine der Bänke. Da ein großes Gedränge herrschte, baten wir einige junge Leute - offenbar Studenten - um Mithilfe bei der Herstellung der Ordnung. Einer reichte uns die entsprechenden Unterlagen, der andere gab sie an die Interessenten zurück. Ein weiterer Jugendlicher half uns mit Durchsagen mittels Megaphon. Die Anwesenden waren in Ekstase und wurden fast von den vorbeifahrenden Trambahnen überrollt. Daher waren wir mehr als froh, dass wir solch' aktive Helfer hatten.

Wenn ich heute auf dieses Ereignis zurückblicke, darf ich sagen, dass es sich in der Tat um einen Ausdruck des Volkswillens, zugleich aber auch um eine Willensäußerung in Richtung demokratischer Freiheit handelte. Es wäre schön, wenn sich auch heute noch das souveräne Volk in ähnlicher Weise zu Worte meldete.

Diese Ereignisse werden mir zeit meines Lebens unvergessen bleiben. Sie bedeuteten auch für das Haus Wettin insgesamt einen Höhepunkt, auf dem auch jüngere Mitglieder weiter bauen könnten.

2. und 3. von links sitzend: SKH Dr. phil. Albert Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen und Elmira Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen. Weitere Personen *
2. und 3. von links sitzend: SKH Dr. phil. Albert Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen und Elmira Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen. Weitere Personen *

9. Hoheit, Sie haben eine Vielzahl an Veröffentlichungen vorzuweisen. Welche sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig?

Vor allem meine Beiträge über das Haus Wettin, die die Grundlage für meine umfangreichen wissenschaftlichen Publikationen darstellen:

  • Die Albertinische Wettiner-Geschichte des Sächsischen Königshauses (1763 - 1932) - bisher in drei Auflagen erschienen

  • Die Wettiner in Lebensbildern (1995)

  • Weihnacht in Sachsen (1992), ein volkskundliches Werk.

10. Was haben Sie für „Ihre Stammheimat" Sachsen versucht zu erreichen?

Schon während meiner Studienzeit versuchte ich, meine neu erworbenen wissenschaftlichen Kenntnisse auch in der Praxis anzuwenden. Aufgrund der Bedeutung der Geschichte war es für mich von Interesse, meinen Familiennamen mit Leben und Inhalt zu erfüllen. Es gelang mir schließlich, meine verehrten Eltern Prinz Friedrich Christian und Prinzessin Elisabeth Helene, sowie meinen älteren Bruder Prinz Maria Emanuel von Sachsen Herzog zu Sachsen für meine Idee der Gründung einer STUDIENGRUPPE am 30. Januar 1961 zu interessieren.

Dazu kamen noch die Vertreter der damals in München beheimateten sächsischen Vereinigungen:

Verein der Dresdner e.V.,
Landsmannschaft Sachsen, Kreisgruppe München,
Regionalgruppe des Sächsischen Militär-St. Heinrich-Ordens,
Sächsischer Adel, Regionalgruppe München,
Kgl. Sächsischen St. Heinrich-Ordens und
Erzgebirgs-Singgruppe Otto Nösel.

Durch freundschaftliche Kontakte mit meinem ehemaligen Lehrer, dem Wirtschaftshistoriker und Nationalökonomen, Univ.-Prof. Dr. Dr. Friedrich Lütge, konnten wir als Gründungslokal den Seminarraum des Wirtschaftsgeschichtlichen Instituts an der Universität München erhalten. An der Gründungsversammlung der "STUDIENGRUPPE FÜR SÄCHSISCHE GESCHICHTE UND KULTUR e.V." nahmen die Vertreter der sächsischen Vereinigungen teil. Seit diesem Zeitpunkt konnte ich als Geschichtswissenschaftler meine an der Universität gewonnenen Erfahrungen an Landsleute aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die in der Region München lebten, weitergeben. Das geschah in zahllosen Einzelvorträgen, Wochenend-Tagungen, Seminaren oder Führungen zu Kunstdenkmälern, die ich zunächst in Bayern begann und später auch vielfach auf das übrige Bundesgebiet ausdehnen konnte. Wiederholt wurde ich als Referent verpflichtet. Diese Erfahrungen konnte ich nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989/90 gleichsam als wertvolles Gut in meine angestammte Heimat Sachsen einbringen. Noch heute ist die STUDIENGRUPPE eine der bedeutendsten sächsischen Vereinigungen mit Doppelsitz in München und Dresden.

Mit Hilfe von Einzelvorträgen, Seminaren und Publikationen in Form von Aufsätzen konnte ich Themen aus dem Gebiet der vergleichenden Landesgeschichte zwischen dem südlichen Teil Mitteldeutschlands und Bayerns aufgreifen.

Am 29. Januar 2011 feierten wir das 50jährige Bestehen der Studiengruppe mit einer Jubiläumsveranstaltung. Kurz vor seinem Tod hatte mein geliebter Vater mich an das Erbe einer großen Vergangenheit mit den Worten erinnert: „Es geht weiter." Als Vorsitzender der Studiengruppe widmete ich mich dieser einzigen und überragenden Aufgabe mit Hingabe an die Arbeit. Ich kann sagen, ich habe das Versprechen, das ich meinem Vater gab, gehalten, ich tat meine Pflicht!

11. Was sind Ihre Ziele für die zukünftige Arbeit?

Besonders wichtig erscheint mir die weitere Erforschung der Geschichte des Hauses Wettin unter besonderer Berücksichtigung der sozialen und wirtschaftlichen Komponente.

Wir sind uns bewusst, dass wir damit auch ein Stück Identität vermitteln können, was nach Erfahrungen der beiden Weltkriege und von zwei Diktaturen dringend notwendig erscheint. Auf diese Weise können wir auch einen Beitrag zum Abbau bestehender wirtschaftlicher und sozialer Spannungen leisten.

Hoheit, wir danken für Ihr Vertrauen und für Ihr Wohlwollen.

 

* Am 25.April 2012 in Rabenau: Von links sitzend Hans-Joachim Böttcher; Ihre Königlichen Hoheiten - siehe oben; Regina von Przyklenk; Ursula und Wolfgang Brekle; Eli Böttcher. Stehend: Mitglieder der Barock-Bühne Dresden; 4. F. Hartmann; 6. Chevalier Klaus von Przyklenk.

Ursula und Wolfgang Brekle danken IHK Elmira Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen für ihre wohlwollende Unterstützung, insbesondere für die Bilder, die sie für dieses Interview zur Verfügung gestellt hat.

Das Bild bzw. die Fotokollage vom 20.08.2012 im Rathaus Werdau ist von F. J. Hartmann aufgenommen und angefertigt worden, siehe auch Autorenporträt von Frank Joachim Hartmann.

 

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen