Torgau - war vor der deutschen Besiedlung T o r g o v . Darin steckt „t o r g“ ‚ der Marktort. Seit ca. 950 ist hier eine deutsche Burg. T u r g u o ‚ T u r g o w e ‚ T o r g o w e , T u r g a w (1382) sind die Schritte zur heutigen Schreibung.
Kurfürst Moritz hatte wieder einmal sein geliebtes Torgau zur zeitweiligen Residenz gemacht, um gehörig Fastnacht zu halten. (Es mochte 1552 gewesen sein.) Nach guter Gewohnheit hatte er dazu seinen Bruder Herzog August eingeladen und den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, mit dem er später in Feindschaft geriet.
Wie jedes Mal geschah es, dass dieser sich bald im Trinken völlig überladen hatte. Kurfürst Moritz und sein Bruder konnten so in Ruhe beieinander sitzen und miteinander über verschiedene Angelegenheiten reden.
Da kam auf einmal eine wunderschöne, jungfräuliche, weißgekleidete Mädchengestalt herein und setzte sich zwischen den trunkenen Albrecht und Kurfürst Moritz. Herzog August sah die Erscheinung zuerst. Er erschrak über die Gestalt, die er für ein Gespenst hielt.
“Komm,
Bruder", sagte er, “lass uns aus dem Tafelgemach gehen, ich
ahne nichts Gutes. Ich hab kein gutes Gefühl, länger hier zu
weilen." Da sah auch Moritz die zierliche Jungfrau sitzen und
sprach Markgraf Albrecht an: "Heh, was habt ihr da für eine
Jungfrau sitzen?"
Der
hob langsam den Kopf und erwiderte lallend: “Ach, verdammt! Lasst
sie bei mir sitzen, wird sie schon der Satan holen!" Dann ließ
er nach einer schwachen Geste mit dem rechten Arm den Kopf wieder auf
die Tischplatte sinken.
Das war Albrechts Trinkgenossen willkommener Grund, Abschied aus dem Gelageraum zu nehmen. Mit ihnen verließ auch die Jungfrau des Markgrafen Seite und den Raum. Markgraf Albrecht berührte das alles nicht.
Nach einer Weile verlangte er nach neuen Trunkesfreuden, weshalb man etliche von Adel auf Hartenfels ins Gemach beschied, wo die Nacht dann vollends mit derbem Trunke hingebracht wurde. 0b die geheimnisvolle, schweigende Jungfrau den beiden Fürsten folgte, und ob und wem und wo und wie ..., dazu schwiegen wohl die beiden Fürsten, und auch Frau Sage schweigt nicht nur aus Höflichkeit.