Sachsen-Lese

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Das Buch ist in der 2. Auflage in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen.
ISBN 978-3-374-02286-1

Luther und Sex

Luther und Sex

Manfred Wolf

Der Begriff Sexualität bzw. Sex, von uns Heutigen im Sinne von Verhaltensweisen und Erlebnissen gebraucht, die durch den Geschlechtstrieb hervorgebracht werden und mit dem Geschlechtsakt (Koitus) zusammenhängen, findet sich in der Sprache Martin Luthers so nicht. Das lässt nicht auf Prüderie schließen (da konnte Martinus sich schon ziemlich deutlich, manchmal auch deftig, wie der Mann auf der Straße ausdrücken), sondern ergab sich aus seinem Sprachgebrauch. Er verwendete statt dessen sinnverwandte Wörter wie: Begierde, das Seine, Lust, wollen, Glut, eheliche Liebe, eins sein, sich samen wollen, Versuchungen und Anfechtungen des Fleisches, Brunst, Geschlechtlichkeit, Liebe, fleischliche Verbindung, Eheliebe, den Kitzel stillen u. a. Das liest sich dann so:
„Die Begierde kommt ohne besonderen Anlaß, so wie Flöhe und Läuse; Liebe aber ist dann da, wenn wir anderen dienen wollen.“

„Die höchste Gnade Gottes ist es, wenn in der Ehe die Liebe dauernd blüht. Die erste Liebe ist feurig, eine trunkene Liebe, mit der wir geblendet werden und wie die Trunkenen hinan gehen. Wenn wir die Trunkenheit ausgeschlafen haben, dann bleibt in den Frommen die echte Eheliebe, die Gottlosen aber haben die Reue.“
„In der Ehe kann keine Unkeuschheit sein wegen seiner Einsetzung, seiner Aufgabe und seiner Würde, denn das alles ist gut. Aber Unmäßigkeit [kann darin sein], daß einer das Seine zu Viel braucht.“

„Luther’s Trauung. Nach seinem eigenen Oelgemälde auf Holz gezeichnet von Paul Thumann.“ Die Gartenlaube 1872
„Luther’s Trauung. Nach seinem eigenen Oelgemälde auf Holz gezeichnet von Paul Thumann.“ Die Gartenlaube 1872


Dr. Lutherus ließ aber auch wissen, was Gott beim Geschlechtsverkehr lobt bzw. tadelt: „Der allmächtige, ewige, barmherzige, langmütige und fromme Gott liebt die Keuschheit, die Züchtigkeit und Sittsamkeit lobt er. Er hat die heilige Ehe eingesetzt und will sie auch erhalten, damit jeder sein Gefäß in Reinheit erhalte und sich fernhalte von ausschweifenden Begierden.“ Und damit es erst gar nicht dazu komme, sondern Zucht herrsche in der Sexualität, predigte er jedem ins Gewissen:
„Jeder soll in die Ehe treten, weil er um die Not und Sünde der Geschlechtlichkeit weiß... Die Liebe zwischen den Geschlechtern ist die allergrößte und lauterste Liebe. Über alles geht die eheliche Liebe.“
Doch er schränkte auch ein: „Geschlechtsverkehr zu haben und sich zu samen und zu mehren, ist Gottes Schöpferwille und steht nicht in deiner Macht!“

Luther im Kreise seiner Familie musizierend. Gemälde von Gustav Spangenberg (1828-1891)
Luther im Kreise seiner Familie musizierend. Gemälde von Gustav Spangenberg (1828-1891)


Besonders in seiner aufklärerischen Schrift „Vom ehelichen Leben“ aus dem Jahre 1522 offenbarte er:
Da Gott „Mann und Weib gemacht hatte, segnete er sie und sprach zu ihnen: >Wachset und mehret euch.< Aus dem Spruch sind wir gewiß, daß Mann und Weib sollen und müssen zusammen, daß sie sich mehren. Es ist eine eingepflanzte Natur und Art, ebensowohl wie die Gliedmaßen [Geschlechtsorgane], die dazu gehören.“

Wir sind also gut beraten, Luthers Aussagen zur Sexualität in vielerlei Hinsicht zu bedenken.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch von Manfred Wolf "Thesen und andere Anschläge", das Sie, liebe Leser, erwerben können. Es ist erschienen in der 2. Auflage in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig.
ISBN 978-3-374-02286-1

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