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Henning Kreitel
im stadtgehege
Gedichte

Knappe Gedichte werfen Schlaglichter auf die städtische Komplexität. Heikle Szenarien wie auch einzelne Fundstücke stehen im Fokus. Verlorenes und Unscheinbares findet dabei seinen Platz wie auch der kopfkinogebeutelte Bewohner auf seiner täglichen Achterbahnfahrt. Henning Kreitels neuer Gedichtband erzählt vom sprichwörtlichen »stadtgehege«. Illustriert mit Cyanotypien von Parkanlagen – ein blaufriedlicher Kontrast zu den urbanen Gedichten.

Die Sächsische Schweiz

Die Sächsische Schweiz

Henner Kotte

Hochland hinter Meißen

Tacitus beschrieb alle Gegend, die sich vom Rhein sechzig Tagesreisen gen Osten befand, als Hercynischen Wald. Dieser Wald gliedert sich nach heutigem Wissen in viele geologisch, klimatisch, biologische und gesellschaftliche Strukturen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts bedurfte niemand für die bizarren Felsenformen, die Schluchten und Berge Sachsens eines Namens: Das Meißner Hochland zog sich von Meißen hin übers ganze östliche Elbtal.

Die endgültige Formung der heute sogenannten Sächsisch-­Böhmischen Schweiz erfolgte in der Kreidezeit. Vor etwa 500 Millionen Jahren war die Gegend tektonisch aktiv. In jenen Jahrmillionen lagerten sich in der geologischen Störungszone zwischen Lausitzer Granitmassiv und den kristallinen Steinen des Erzgebirges Sand und fossile Lebensreste in horizontalen Schichten. Überflutung und Festland wechselten. Vegetation keimte und verschwand. Vulkane spuckten. Meeresboden lagerte bis in eine Höhe von 550 Metern. Trocken gelegt, verwitterte er, erodierte. Flüsse schnitten Täler. Die Lausitzer Platte hob sich, ebenso das Erzgebirge. Die Ebene des Meeresgrundes dazwischen zerbrach kreuzgitterartig. Die Elbe floss schneller und trug den Sand wieder ab. 360 Quadratkilometer Landschaft sehr eigenwilligen Charakters entstand. Die fasziniert.

„Die mineralische Zusammensetzung der Sandsteinablagerungen hat unmittelbare Auswirkungen auf die Morphologie des Geländes. Der feinkörnige Typus mit tonig-schluffiger Bindung zwischen den Quarzkörnen verursacht Böschungen und Hänge mit Terrassierung. Die kieselig gebundenen Sandsteinbänke sind für die Ausbildung von Wänden und Klippen typisch.“

Zwei Formen der Erhebungen sind zu unterscheiden. Die Sandsteinfelsen, schluffig, steil, bizarr, ragen aus der Ebenheit hinaus. Es verblieben Tafelberge, manche abgetragen zu bewaldeten Hügeln, andre blieben als lange Grate nur stehen, diese können in einzelne Nadeln zerbrechen. Neben diesen Erhebungen entstanden Klüfte mit Flüssen, manche sind nur im Boot zu durchwandern. Auch Höhlen, Überhänge und Tore verleihen der Sächsischen Schweiz ihr einzigartiges Gepräge. Manch einer, der es fürs „weltschönste Gebirge“ hält.

Doch neben den Gebilden aus Sandstein haben auch der Basalt der Vulkane oder gehobene Granitplatten diese Landschaft geformt. Auf manchem der Gipfel ließen Herrscher und Räuber Burgen und Festungen bauen. Die Gegend bietet Geschichte, Klettererlebnis und beste Erholung. Doch vor allem lässt sie Natur leben. „Wir freuen uns, wenn wir am klaren Bach die Wasseramsel beobachten, oder staunen, wenn wir das Glück haben, den scheuen Schwarzstorch abfliegen zu sehen, der hier Fische für seine Jungen fängt. Wir bewundern die Kiefern, die auf sommerheißen Felsriffen den harten Lebensbedingungen trotzen.“

Natur, die es zu schützen gilt. Bereits im 19. Jahrhundert verbot man Eingriffe an konkreten Felsmassiven. 1912 galt dies fürs gesamte Polenztal, das Basteigebiet kam 1938 hinzu. Der Verein „Zum Schutz der Sächsischen Schweiz“ wurde 1908 gegründet. Das Landschaftsschutzgebiet entstand 1956. Naturgeschützte Areale und Totalreservate kamen hinzu. Seit 1990 trägt die Sächsische Schweiz den Titel: Nationalpark.

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Textquelle:

Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

Bildquelle:

Vorschaubild: Henner Kotte.

Elbufer in der Sächsischen Schweiz, 2019, Urheber: Carolin Eberhardt.

Nationalparkregion Sächsische Schweiz, 2006, Urheber: Mike Krüger via Wikimedia Commons CC BY 2.5.

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