Sachsen-Lese

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Florian Russi

Im Zeichen der Trauer
Tröstungen für Hinterbliebene

Dieses Büchlein will denjenigen helfen, die durch den Verlust eines geliebten Menschen in Trauer, Schmerz und seelische Not geraten sind. 

Aus dem Schussbuch König Alberts von Sachsen oder Staatsjagd im 19. Jahrhundert

Aus dem Schussbuch König Alberts von Sachsen oder Staatsjagd im 19. Jahrhundert

Dr. Claus Baumgart

Fast hätte seine liebste Beschäftigung den sächsischen König das Leben gekostet. Am 1. Oktober 1880, so berichtet Joseph Kürschner in seiner „Festschrift zum 70. Geburtstage und 25jährigen Regierungsjubiläum des Monarchen“ 1898, streifte ihn beim Jagen in der Steiermark „ein herabfallender Stein“ und „schlug ihm die Büchse aus der Hand“.

König Albert I. Hofjagd, der König ganz  links.
König Albert I. Hofjagd, der König ganz links.


Überhaupt nimmt die Jagd in den Würdigungen zum Jubeljahr breiten Raum ein. In einer Nummer der Leipziger „Illustrierten Zeitung“ erschien ein Artikel über „König Albert von Sachsen als Weidmann“ und die „Leipziger Zeitung“ veröffentlichte einen

„Pirschgang durch das Schußbuch Sr. Majestät des Königs“.

Das Schussbuch vor allem hatte es den Jubel-Autoren angetan. Darin waren seit dem 6. Oktober 1851 akribisch die Abschüsse des späteren königlichen Jägers eingetragen und auch „Sitz der Kugel, Patronenzahl, Fehlschüsse“. Mit den Jahren war „der Erfolg zu sehen, die Schießfertigkeit nimmt mehr und mehr zu, bis dieselbe zu der staunenswerten Leistung wird, welche Allen unauslöschlich ins Gedächtnis gegraben ist, denen die hohe Ehre zu Theil ward, im Gefolge dieses Hohen Waidmanns die Jagd ausüben zu dürfen“. Eine Jagdbegleitung des erlauchten Pirschgängers galt selbstverständlich als Auszeichnung.

Jagdschloss Rehefeld 1902.
Jagdschloss Rehefeld 1902.


Einige seiner Reviere lagen in den Forstbezirken Bärenfels, Dresden, Grillenburg, Grimma, Moritzburg und Schandau. Darüber hinaus gab es weitere Jagdgründe, die man von Jagdschlössern erreichen konnte (Rehefeld) oder die sich außerhalb Sachsens befanden (Sibyllenort in Schlesien).

Jedes Jahr traf sich der König mit einigen Kollegen zum Weidwerk, Veranstaltungen, die man im 20. Jahrhundert wohl Staatsjagd genannt hätte. So gingen Albert, Kaiser Wilhelm I., später Wilhelm II. und Kaiser Franz Joseph I. in sächsischen, preußischen und österreichischen Revieren gemeinsam auf Pirsch.

All diese Jagdvergnügen wurden penibel im Schussbuch registriert und die Abschüsse zum Geburtstag zusammengerechnet, wobei sich die Angaben bei den Gablern, Spießern und Kahlhirschen in den Quellen unterscheiden, aber von etwa 1 500 erlegten Hirschen ausgegangen werden kann. Dazu belieferte der Monarch im Laufe der Jahre die sächsischen und anderen Küchen mit 264 Keilern und 384 Sauen, 230 Gamsböcken, 1052 Rebhühnern, 21 304 Hasen, 14 327 Fasanen und hunderten anderen Tieren.

Es scheint fast so, als ob König Albert seinen Jagdanzug - Jagdjoppe, brauner Filzhut mit Gemsbart - lieber getragen hat, als seine pompöse Marschallsuniform.

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