Wieder ein paar Kostproben aus dem Buch „Plaudereien an Luthers Tafel“, herausgegeben von Thomas Maess, erschienen in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig:
Wozu die Weiber geschaffen sind
Weibern mangelt‘s an Stärke und Kräften des Leibes und am Verstand. Den Mangel an Leibeskräften soll man dulden, denn die Männer sollen sie ernähren. Den Mangel am Verstande sollen wir Ihnen wünschen, doch Ihre Sitten und Weise mit Vernunft zu tragen, sie regieren und ihnen etwas zugute halten, wie Petrus lehrt: Ihr Männer, wohnt bei euren Weibern mit Vernunft und gebt dem weiblichen als dem schwächsten Werkzeug seine Ehre als Miterben der Gnade des Lebens etc. (1. Petr. 3,7)
Nicht zu viel des guten…
In der Ehe kann keine Unkeuschheit sein wegen seiner Einsetzung, seiner Aufgabe und seiner Würde, denn das alles ist gut. Aber Unmäßigkeit kann darin sein, dass einer das Seine zu viel braucht.
Von den Nöten der Ehe
Am Tage nach Neujahr schrie das Kind Martin Luthers so sehr, dass es sich von niemanden zur Ruhe bringen ließ. Da saß der Doktor eine ganze Stunde traurig mit seiner Frau. Dann sagte er:
Das sind die Nöte der Ehe, um derentwillen sich jeder vor der Ehe scheut. Wir fürchten uns alle vor dem Eigensinn der Frauen, vor dem Geschrei der Kinder, vor den Sorgen und vor schlechten Nachbarn. Deshalb wollen wir gern frei sein und nicht gebunden. Wir wollen freie Herren bleiben und gehen lieber zu einer Dirne. Außerdem haben die Väter auch nichts Bemerkenswertes über die Ehe geschrieben. Hieronymus ist ein rechter Mönchsoberer gewesen . Er hat genug gottloses Zeug über die Ehe geschrieben und hat in der Ehe nur die Gelüste gesehen. Aber in Wirklichkeit vergehen in der Ehe vor allem die Anfechtungen des Fleisches. Sie wollten den Tropfen Wollust meiden und gerieten dafür in den Ozean der Begierden...
Wollen, sollen und tun
Wenn wir täten, was wir sollten, und nicht machten, was wir wollten, dann hätten wir auch, was wir haben sollten. Nun tun wir, was wir wollen, und nicht, was wir sollten, darum müssen wir auch aushalten, was wir nicht wollen.
Martin Luther und die menschlichen Schwächen
Eine Lüge ist wie ein Schneeball, je länger man ihn wälzt, je größer wird er.
Von Lastern
Nichts ist so verderblich wie ein gleisnerischer Ratgeber. Wenn man es hört, so hat es Hand und Fuß, soll es aber losgehen, so steht es wie ein störrischer Gaul, den man nicht von der Stelle bringen kann.
Die Einführung und die Auswahl der Sprüche hat Ursula Brekle besorgt, die sich bei Frau Dr. Annette Weidhas für die Erlaubnis bedankt, aus dem Buch zu zitieren.
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