Und also lebten auf dem Rabensteine Vater, Mutter und ihre bildhübsche Tochter. Diese liebte den Grafen zu Waldenburg, doch da der Vater mit dem Herrn zu Neukirchen gut stand, sollte sie diesen freien. Aber um den Neukirchner gingen brutale Gerüchte: ein Raubritter solle er sein und ein Mörder. Und als der Besagte vom Rivalen erfuhr, ließ er ihn ins Burgverließ werfen und elend verhungern. Die Maid aber litt sich auf dem Rabensteine zu Tode. Der Vater begrub sie und pflanzte an nämliche Stelle die Linde. „Und immer dann, so besagt die Legende wenn der Lichtschein des Vollmondes durch die große Astgabel auf die Stelle des Grabes trifft, können Glückskinder auch eine weiße Frau um die Mondscheinlinde wandeln sehen.“
Von der alten Burg ist wenig erhalten. Betreiber und Besitzer haben mehrmals gewechselt und hinterließen Spuren und Sagen. Als Rabenstein zum Bergkloster (Schloss Chemnitz) gehörte, haben die Äbte hier vom Amte entspannt und einen Gang hin zur Burg gegraben. Abt Ortwin Schindelbach († 1425) verbrachte hier Stunden mit Elsbeth, der schönen Tochter des Schäfers. Ein zweiter Geheimgang führte zum Benediktinerkloster, doch wahrscheinlich ist er ein Kalkbruchstollen, der aufgegeben ward. Der dritte Tunnel führte nach dem Totenstein im Rabensteiner Walde. Dort soll ein Sorbenprinz auf einem Schatze gesessen haben, doch kein lebendes Wesen hat ihn erlöst. Und so liegt es noch immer im Berge, das Gold, und keiner hat es bislang gefunden. Tatsächlich stieß man 1905 auf ein unterirdisches Gewölbe, doch hat man damals nicht weiter gegraben.
Adresse und Kontakt
Oberfrohnaer Str. 149
09117 Chemnitz
Tel.: 0371 / 853353
http://www.burg-rabenstein.info/
*****
Textquelle
Kotte, Henner: Chemnitz: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle
Vorschaubild: Burg Rabenstein, 2005, Urheber: Aka via Wikimedia Commons CC BY-SA 2.5.
Spiegelbild -Burg Rabenstein (Chemnitz), Erzgebirgskreis, Sachsen, 2014, Urheber: Kora27 via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.