Der Glimmerschiefer im Tal der Müglitz besitzt Quarzeinlagerungen, die in alter Zeit als „falscher Opal“ oder „Wese“ bezeichnet wurden. So erklärt sich der Orts- und Schlossname Weesenstein. Auf einer Felszacke in einer engen Schleife des Flusses baute man eine Grenzfeste zu Böhmen. 1318 findet diese Burg erstmals Erwähnung. Die Mauern des Rundturms stammen aus jenen Jahren. Seine charakteristische Haube bekam er im 18. Jahrhundert. Aufgrund vieler An- und Um- und Ausbauarbeiten zeigt das heutige Schloss eine Melange aus Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus. Die Besitzer wechselten. Wettiner Prinzen haben hier gewohnt. König Johann betrieb auf Weesenstein seine Jugendstudien und übersetzte unterm Pseudonym Philalethes vielbeachtet Dantes „Göttliche Komödie“. Im Zweiten Weltkrieg waren die Gewölbe Hauptdepot für 450.000 Werke der ausgelagerten Dresdner Gemäldegalerie.
Bereits 1934 eröffnete das Schlossmuseum, das sich vor allem König Johann widmet. Jedoch auch Tapeten zeigt. Damit ist es eine von vier Ausstellungen zum Thema in Europa: Bildtapeten, chinesische Reispapiertapeten, französische Ledertapeten. Das Vogeltapetenzimmer zeigt die Rarität eines aus Bambus und Papyrus 1725 gefertigten dekorativen Wandschutzes. Rittersaal, Kapelle, barocker Garten lohnen. Die reißenden Ströme 2002 fluteten große Teile der Anlage. Spenden und Engagement ließen es aufbauen. Natürlich spukt es im Gemäuer zum Vergnügen der Besucher. Denn die Geschichten erzählt ihnen Rolf Hoppe, Schauspieler, Sachse, Weesensteiner aus Berufung.
Adresse
Am Schloßberg 1
01809 Müglitztal
Tel.: 035027 / 62629
https://www.schloss-weesenstein.de/de/schloss-weesenstein/parkanlagen-zu-weesenstein/
Öffnungszeiten
Mo: geschlossen
Di - So: 10:00 bis 16:00 Uhr
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Textquelle:
Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.
Bildquelle:
Vorschaubild: Ansicht um 1860, Quelle: G.A. Poenicke: "Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen." Nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise. um 1860 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Weesenstein; Inneres der Schloßkirche, 1920, Urheber: Brück & Sohn Kunstverlag Meißen via Wikimedia Commons CC0.