„‚Nimmer. Nimmer werde ich diesen schrecklichen Mann heiraten!‘ Daraufhin packte den Vater ein grausamer Zorn. Er befahl seiner Tochter, ihre schönen Kleider abzulegen und ließ sie im Turm des Wasserschlosses einmauern. Ob dieses Frevels ging es dem Klaffenbacher Schlossherrn zusehends schlechter, bis er nach einer langen Leidenszeit einen grausamen Tod erlitt.“ Die Schreie der Jungfer aber hallen noch heute über den Schlosshof. ‚Rettet mich! Ich will nicht sterben!‘“ Erworben hatte das Grundstück 1543 der Annaberger Münzmeister Wolff Hünerkopf. Er war in Elterlein geboren und durch den Silberbergbau reich geworden. Der Günstling Johann Friedrich I. kaufte vom Kurfürst neben Burkhardtsdorf und Neukirchen auch das aufgelassene Benediktinerkloster in der Würschnitzaue.
Als Zeugnis seines Standes und der Macht ließ er das Renaissanceschloss bauen. „Das viergeschossige Gebäude ist von einem Wassergraben umsäumt. Besonders auffällig ist der geschwungene Giebel und das kielbogenförmige Dach.“ Von 1947 bis 1989 nutzte es die DDR als Jugendwerkhof. Eingewiesen wurden Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren, die als schwererziehbar galten. Sie wurden in der Einrichtung „mit dem Ziel der Heranbildung vollwertiger Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft und bewusster Bürger der Deutschen Demokratischen Republik“ oft mit entwürdigenden Methoden u. a. Isolationshaft, Nahrungsentzug und körperlichen Misshandlungen umerzogen. Zelleninschrift: „Schrei nach Freiheit!“ Das romantische Wasserschloss darob verfiel. 1995 eröffnete es mit Museum, Restaurant, Hotel und Handwerksräumen.
Adresse und Kontakt
Wasserschloßweg 6
09123 Chemnitz
Tel.: 0371 / 45080
https://www.c3-chemnitz.de/wasserschloss-klaffenbach
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Textquelle
Kotte, Henner: Chemnitz: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle
Vorschaubild: Wasserschloss Klaffenbach, West- und Südseite, 2007, Urheber: Kolossos via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.
Klaffenbach gruener Salon, 2016, Urheber: