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Tatjana Geringas
Fantasie in Blau
Erzählungen


Gefühlvolle Erzählungen einer großen Pianistin
Tatjana Geringas’ Erzählungen handeln vom Einfachsten und Natürlichsten: vom Leben – und den Krisen und Schicksalsschlägen, die es für uns bereithält. Von Wendepunkten, Flucht, Verlust und Tod.
Da ist Anna, die bildende Künstlerin, die erst ihren Vater verliert und später das eigene Kind; Alexej, den die Mutter gern als großen Pianisten sehen würde, der selber aber lieber Pilot sein möchte; oder Mela, die ihrem Idol, der berühmten Sängerin Miriam Jones, zu allen Konzerten nachreist, um am Ende tief vom Wesen der Diva enttäuscht zu werden …
Doch ganz gleich, von welchen kleinen und großen Vorgängen des Lebens Tatjana Geringas uns erzählt, die Musik bleibt steter Bezugspunkt ihrer einfühlsamen Geschichten.

Sächsische Webstuhlfabrik

Sächsische Webstuhlfabrik

Henner Kotte

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht

Der Zeitgenosse ist begeistert: „Das eilt und schießt hin und her, das neigt und beugt sich, dreht, wendet, hebt und senkt sich; dort starke Schläge, hier die subtilsten Verrichtungen, hier zittert’s kurz und wellenförmig, dort wirkt eine behäbige mechanische Kraft in ruhigen Umgängen, oben rückt’s auf, unten setzt’s ein, und an allen Stellen schier wechselt’s in toller, unerkärlicher Laune. Dazwischen ertönen Signalwerke, und über dem stark bewegten Fadengewirr schwebt wie eine Art heikler Geist die Maschine und schiebt ihre durchlöcherten Karten in breiten Lagen hastig vorwärts, als fürchte sie, nicht nachzukommen.“ Als gelernter Weber kannte Louis Schönherr Tücke und Qual der Textilproduktion. Er suchte nach Wegen der Erleichterung und konstruierte den ersten mechanischen Webstuhl. „Jeden Freund vaterländischer Industrie muss eine solche Erfindung mit Stolz erfüllen, sie trägt durchaus den Charakter voller Originalität.“

Sein 1851 gegründetes Unternehmen startete die industrielle Serienproduktion von Webstühlen. Bald verlangte es mehr Platz. Man nutzte das Gelände der liquidierten Sächsischen Maschinenbau Compagnie, dort beeindrucken die gründerzeitlichen Industriebauten noch immer. Die DDR fabrizierte in ihnen. Nach dem Bankrott des VEB Webmaschinenbau und dem Kombinat Textima werden die Gebäude unterschiedlich genutzt. Am Haus 5, Eingang A erinnert eine Tafel: „Richard Wagner weilte in der schönherr.fabrik bei seiner Schwester Clara Wolfram im Mai 1849 auf der Flucht aus Dresden als steckbrieflich gesuchter Revolutionär.“

Adresse und Kontakt

schönherr.fabrik

Schönherrstraße 8

09113 Chemnitz

Tel.: 0371 / 4949700

https://www.schoenherrfabrik.de/de/Home_10.html


*****

Textquelle

Kotte, Henner: Chemnitz: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.


Bildquelle

Vorschaubild: Saniertes Hauptgebäude heute, 2014, Urheber: dwt via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Die Schönherrsche Webstuhlfabrik in Chemnitz. Zeichnung von E. Limmer. 1. Fabrikanlage. 2. Tischlersaal. 3. Motiv aus dem Parke. 4. Montirsaal. 5. Schmiede. 6. Verladung. 7. Eisendrehereisaal. 8. Eisengießerei. 9. Eisenhobeleisaal in: Die Gartenlaube, 1883 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Industriemuseum Chemnitz: Zeugwebstuhl mit Federnschlag der Sächsischen Webstuhlfabrik AG (1902), 2015, Urheber: Norbert Kaiser via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.


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