Für die katholischen Christen in Sachsen entwickelte sich St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau zu einem wichtigen religiösem und kulturellen Zentrum. Dieses Kloster gehört zu den wenigen, die seit der Gründung im Jahre 1248 ohne Unterbrechung bestehen. Deshalb blieb eine einzigartige klösterliche Ausstattung erhalten. Die Reliquien, Vasa sacra und Handschriften können heute in einer Ausstellung bewundert werden.
Natürlich werden hier auch die hohen kirchlichen Festtage zusammen mit den Gläubigen aus der Region zelebriert, zum Beispiel das Osterreiten oder Fronleichnam. Letzteres Fest findet in diesem Jahr 2025 am 19. Juni statt.
In der Stiftungs- und Schenkungsurkunde der Herren von Kamenz sind die Namen der Oberlausitzer Dörfer zum ersten Mal genannt, die dem Kloster vermacht worden sind: Kuckau, Naußlitz, Panschwitz, Prautitz, Ralbitz, Rosenthal, Schweinerden, Zerna u.a. Die Äbtissinnen der Zisterzienserinnen-Abtei führten die große Grundherrschaft erfolgreich über Jahrhunderte. Die Landwirtschaft auf dem fruchtbaren Land am Klosterwasser mit sechs Vorwerken erwirtschafteten gute Erträge. Und die Bauern, Gärtner und Häusler, die zu Dienstleistungen verpflichtet waren, fanden wohl, „Unter dem Krummstab ist gut leben“.
Die etwas abgeschiedene Lage und glückliche Fügungen in der Geschichte sicherten den kontinuierlichen Bestand des Klosters. Zu diesen Fügungen gehört Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, der 1697 zum katholischen Glauben konvertierte, um König von Polen werden zu können. Uns ist er als August der Starke in Erinnerung. Das sächsische Herrscherhaus schützte und beschirmte das Kloster bis 1918.
Ende des 2. Weltkrieges wurden im Kloster zunächst Umsiedler aus Bessarabien untergebracht, nach dem Krieg folgten andere Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene. Auch nach Gründung der DDR 1949 konnte das Kloster unter der Schirmherrschaft des Bischofs bewirtschaftet werden. 1973 wurde im Kloster das Maria-Martha-Heim für behinderte Mädchen eröffnet.
Die umfassende Sanierung und Restaurierung der gesamten Klosteranlage erfolgte von 1966 bis 1998.
Seit 2023 sind es 10 Nonnen, die mit feierlichen Profess den Konvent bilden. Äbtissin ist seit 2018 Gabriela Hesse OCist. Die Nonnen widmen sich den Gebeten und der Seelsorge, sie bewältigen alle Arbeiten in den Gebäuden und im Garten. Ihre soziale Arbeit, Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen, wird geschätzt.
Öffentlich zugänglich sind Klosterkirche, Klostergarten, Klostermuseum (Schatzkammer) und Klosterladen. Die Klostergaststätte ist bis auf weiteres nicht geöffnet (Stand Juni 2025).
Bildnachweis
Kopfbild und Abb. 3 und 5. Urheberin: Ursula Brekle
Abb. 4 Sorbische Osterreiter im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Urheber: Derbrauni
Abb. 1,2 und 6 aus Wikipedia, gemeinfrei. Urheber: Dixflips