Ehe wir die Zisterzienserinnenabtei Klosterstift St. Marienthal betreten, kehren wir in die „Klosterschenke St. Marienthal“ vor den Toren des Klosters ein. Bei Kaffee und Kuchen aus der klostereigenen Bäckerei erleben wir, dass das älteste aktive Zisterzienserinnenkloster Deutschlands in Ostritz ein Ort des Glaubens ist und auch ein wirtschaftliches Unternehmen. 1234 soll Kunigunde, Tochter Philipps von Schwaben und Gemahlin König Wenzels von Böhmen, also die Königin von Böhmen, das Kloster gestiftet haben. Auch das Adelsgeschlecht der Dohnaer hat mitgewirkt, als erster bekannter Besitzer von Ostritz wird der Burggraf Otto I. von Dohna gesehen, dessen Tochter auch die erste Äbtissin war. Schenkungen und Käufe mehrten den Besitz des Klosters. Heute leben hier 15 Nonnen.
Das Kloster war 1683 nach einem Brand im Stil des böhmischen Barock neu errichtet worden. Das weiß-rote Ensemble steht direkt an der Neiße, am Handelsweg, der von Prag über Zittau nach Görlitz führte. Vom Hochwasser 2010, das kurz nach der Sanierung das Kloster unter Wasser setzte, sind noch Schäden erkennbar. Im Kloster erfahren wir auch, dass es landwirtschaftliche Flächen, auch einen Weinberg, verpachtet. Zum Klosterkomplex gehören das Konventsgebäude, die Klosterkirche, die Propstei, Gästehäuser, die Bäckerei, ein Sägewerk und natürlich die Brauerei. Im Klostermarkt erwerben wir noch ein paar Flaschen „St. Marienthaler Klosterbräu“ als Wegzehrung, das Bierbrauen ist doch eine der besten Traditionen der Klöster.
Adresse und Kontakt
St. Marienthal 1
02899 Ostritz
Tel.: 035823 / 77300
http://www.kloster-marienthal.de/seiten/start
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Textquelle:
Philipp, Almut: Die Lausitz - die 99 besonderen Seiten der Region: Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2018.
Bildquelle:
Almut Philipp.