Sachsen-Lese

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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Leisnig – ein Kleinod an der Mulde

Leisnig – ein Kleinod an der Mulde

Ute Rosner

Wer Leisnig, eine kleine Stadt in Mittelsachsen mitten im Sächsischen Burgenland, besucht, dem sollte „Bergsteigen“ nichts ausmachen. Hoch über der Freiberger Mulde liegt sie und auch im Tal. Und so muss man bei einem Spaziergang durch die Stadt einige Höhenmeter überwinden. Nicht umsonst wird Leisnig auch „Stadt auf dem Berge“ genannt. Aber die Anstrengung lohnt sich. Auf dem Weg über Treppenanlagen, durch enge Gassen, über Kopfsteinpflaster und weite Plätze kann man die Impressionen der Stadt auf sich wirken lassen, findet mittelalterliches und barockes Flair eng beieinander.

Burg Mildenstein. (1)
Burg Mildenstein. (1)


Und über allem thront die Burg Mildenstein mit ihrer wechselvollen Geschichte.Denn am Anfang von allem stand die Burg. Im Schutz dieser entstanden im 10. Jahrhundert erste Siedlungskerne. Später, im 12. Jahrhundert, entwickelte sich 2 km flussabwärts der Burg eine Kaufmannssiedlung, „oppidum novum Liznik. Und ab dem 13. Jahrhundert bildete sich auf dem Bergsporn in unmittelbarer Umgebung der Burg ein Marktort, wodurch sich der Mittelpunkt der Siedlung immer weiter vom Tal, der Muldenaue, auf den Bergsporn verlagerte. Und diese Strukturen sind noch heute sichtbar. Immer weiter wuchs Leisnig, begünstigt durch seine Lage an wichtigen Fernhandelsstraßen, u.a. der von Leipzig nach Böhmen. Schon im Mittelalter war Leisnig eine wichtige Station des Fernhandels. Aber auch die Landwirtschaft sorgte für wirtschaftlichen Aufschwung, als Getreidemarkt hatte Leisnig keine geringe Bedeutung in der Region. Der Obstanbau kam Ende des 18.Jahrhunderts hinzu. Zwar bauten schon die Nonnen und Mönche des nahegelegenen Zisterzienserklosters Buchim 12. Jahrhundert in ihren Klostergärten Obst an, aber im größeren Stil erfolgte der Anbau erst später. Auch heute noch ist Leisnig Teil des sogenannten „Obstlandes“. Hier gedeihen viele dem Klima des Muldentales zuträglichen heimischen Obstsorten.Leinenweberei, Tuchmacherei und Schuhmacherei prägten ebenfalls wirtschaftlich die Stadt, bildeten später die Grundlage für Leisnig als Zentrum der Textilindustrie. Der Leisniger Riesenstiefel erinnert noch heute an die fleißigen Schuhmacher, die hier ihr Handwerk ausübten. Eng durch die Jahrhunderte hindurch war die Verbindung von Stadt und Burg. Als Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens lenkte Burg Mildenstein die Geschicke von Leisnig. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg Amtssitz und war als solche zuständig für die Verwaltung des Lehn-und Grundbesitzes sowie der Einkünfte aus dem Umland, u.a. in Form von Naturalien oder Geldzinsen. Zudem war sie Sitz der Gerichtsbarkeit. Schicksalsschläge trafen die Stadt wie so viele andere auch. Im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden heimgesucht, durch Brände zerstört, ist Leisnig mehr als einmal aus Ruinen neu erstanden. Der letzte Brand Anfang des 19.Jahrhunderts erforderte einen Wiederaufbau, der der Stadt weitestgehend ihr heutiges Bild verlieh.

St. Matthäi. (2)
St. Matthäi. (2)


Geht man heute durch Leisnig, kann man dieses eingehend bewundern.Viele schöne Sehenswürdigkeiten erwarten den Besucher, z.B. die Stadtkirche St. Matthäi, im 15. Jahrhundert erbaut, oder die Nicolaikirche aus dem 16. Jahrhundert. St. Matthäi ist eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche, errichtet anstelle eines romanischen Vorgängerbaus. Besonders sehenswert sind das Kirchenschiff mit einem Sterngewölbe, der Chorraum und die Kirchenfenster mit spätgotischem Maßwerk. Der Kirchturm von St. Matthäi überragt viele andere Gebäude der Stadt und ist daher aus vielen Blickwinkeln kaum zu übersehen. Die Nicolaikirche ist die Friedhofskirche von Leisnig. Seit ihrem Bestehen dient sie als Ort von Begräbnisgottesdiensten, heute auch von Gottesdiensten und Andachten. Auch sie wurde im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört, ist danach jedoch wieder erneuert worden. Renovierungen dieses Kirchenbaus erfolgten im 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts. Der Kirche gegenüber steht der Glockenturm aus dem Jahr 2001. Neben den schönen, geschichtsträchtigen Kirchenbauten im Zentrum und den Vororten von Leisnig sind es auch die Brunnen von Leisnig, die beim Vorbeigehen das Augenmerk auf sich ziehen.

Heimatbrunnen. (3)
Heimatbrunnen. (3)


Der Heimatbrunnen am Lindenplatz zum Beispiel entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die dazugehörige anmutige Mädchenfigur vor dem Brunnen brachte ihm bald im Volksmund den Namen „Wassermarie“ ein. Der Eselsbrunnen am Schlossberg zeugt noch heute von der nicht wegzudenkenden Verbindung dieses Vierbeiners mit der Stadt Leisnig, der in ihrem Dienste über Jahrhunderte hinweg die schweren Mehl- und Getreidesäcke von den Mühlen an der Mulde in die Stadt hinauf und zurück trug.

Viele pittoreske Details lassen sich zudem entdecken, geht man mit offenen Augen durch die Stadt. Insbesondere im sogenannten Malerwinkel unterhalb des Burglehns mit seinen engen, verwinkelten Gassen sind diese zu finden – historische weinumrankte Häuser, jahrhundertealtes Fachwerk, kunstvoll gestaltete Torbögen, Portale und Simse sowie schmiedeeiserne Kunst.Und über all diesem die Burg mit ihrer interessanten Geschichte, aufbereitet in einem sehenswerten Museum.

Bildnachweis

Kopfbild: Superindentur am Kirchplatz 3 in Leisnig. Urheber: Radler59 (CC BY-SA 4.0)

Abb. 1 Schloß Mildenstein, Tragnitz und Fischendorfer Brücke 1912. Urheber: Brück & Sohn Kunstverlag Meißen

Abb. 2 Kirche St. Matthäi von Nordwest. Urheber: Gentzsch(CC BY-SA 4.0)

Abb. 3 Heimatbrunnen auch Wassermarie genannt auf dem Lindenplatz. Urheber: Radler59 (CC BY-SA 4.0)


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