Bereits im 15. Jahrhundert gehörte der Reichenturm zu der Bautzener Stadtbefestigung und war somit eingebettet in die Stadtmauern. Wollte man einst in die Stadt von Osten her gelangen, so geschah das nur durch das Reichentor, welches durch den Reichenturm geschützt wurde.
Wie alle anderen Türme in Bautzen, wurde der Reichenturm zuerst überwiegend aus Holz gebaut, nur der untere Teil bestand aus Stein, er stammt aus den Jahren 1490-1492.
Da viele Brände im Laufe der Jahrhunderte in Bautzen wüteten, wurde der Reichenturm immer wieder zerstört. Das ermöglichte jedoch auch zahlreiche An- und Umbauten.
Die letzte Umbaumaßnahme geschah 1718, unter der Regentschaft von August dem Starken. Im Zuge dessen wurde die barocke Haube aus Stein fertiggestellt, sowie die kleine Türmer Wohnung.
Als Mitte der 19. Jahrhundert die ehemalige Toranlage abgerissen wurde, begann sich der Reichenturm zu neigen. Heute beträgt die Neigung 1,44 Meter. Aus diesem Grund kann der Bautz'ner Reichenturm als der schiefste Turm nördlich der Alpen bezeichnet werden.
Doch kein Grund zur Sorge! Trotz der Neigung, kann man den 56 Meter hohen Turm noch immer als Aussichtsplattform benutzen. Vom Reichenturm aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die Altstadt Bautzens.
Möchte man einen genauen Blick auf den schiefen Reichenturm selbst werfen, dann sollte man das von der Reichenstraße aus tun. Von dort erkennt man die Neigung des Turmes am besten.
Bildnachweis
Reichenstraße mit Blick auf den Reichenturm. Urheber: Slick. Der Urheber hat das Foto gemeinfrei gestellt.
Kopfbild: Quelle: Deutsche Fotothek
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek Bautzen. Relief Kaiser Rudolfs II. am Reichenturm.