August
Christoph von
Wackerbarth (* 22.
März 1662 in Kogel bei Ratzeburg; † 14. August 1734 in Dresden)
war in der Tat ein wackerer Mann, der in den Diensten zunächst des
sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. stand. In weiser
Voraussicht ermöglichte der Kurfürst dem Wackerbarth eine
gründliche Ausbildung, u. a. in Mathematik und
Ingenieurwissenschaften. Der Kurfürst finanzierte dem jungen Mann
eine Grand Tour durch Europa. So gebildet wurde er von August dem
Starken für den Aufbau der sächsischen Armee und im diplomatischen
Dienst eingesetzt. Zuletzt agierte er im Rang eines
Generalfeldmarschalls und Reichsgrafen. Der Grund aber, weshalb wir
August Christoph von Wackerbarth heute nach fast 300 Jahren noch
kennen, liegt in seiner jahrzehntelangen einflussreichen Tätigkeit
als „Bauminister“ Augusts des Starken. Ihm haben wir für den
barocken Ausbau von Dresden sowie vieler Städte und Schlösser in
Sachsen und Polen zu danken. August der Starke schätzte ihn sehr und
beschenkte ihn mit Grundstücken und Jagdschloss samt Rittergut. Die
Weinberg-Grundstücke in der Niederlößnitz, heute Radebeul, kaufte
Wackerbarth aber selbst an, um sich einen Altersruhesitz von Johann
Christoph Knöffel (1686
-1752)
konzipieren und bauen
zu lassen, genannt Schloss Wackerbarths Ruh.
Wackerbarth
starb kurz nach der Fertigstellung der Gesamtanlage.
Heute ist Schloss Wackerbarth der Sitz des sächsischen Staatsweingutes. Zu den historischen Bauten im barocken Stil, dem Schloss, dem Belvedere und der Gesamtanlage, baute der Besitzer, der Freistaat Sachsen, einen modernen Neubau für die Wein- und Sekt-Manufaktur. Rund herum sind Beispielweinstöcke der angebauten Rebsorten zu besichtigen, von denen der Besucher im Herbst auch naschen darf. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude befindet sich eine gut florierende Gaststätte.
Das höher gelegene Belvedere wird gern als Standesamt für Trauungen in Anspruch genommen. Die gesamte Anlage liegt im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.
Die Manufaktur steht dem Besucher zur Besichtigung und Wein- oder Sekt-Verkostung offen. Die Führungen mit Verkostung werden professionell umgesetzt, so dass sie tatsächlich zu „einem Erlebnis der feinen sächsischen Art“ geraten. Der prickelnde Sekt und die typischen Weine, die an den sonnenverwöhnten Steilhängen im Elbtal vor den Toren Dresdens gereift sind, verkaufen sich offensichtlich gut; die Preise werden bei der Güte durchaus bezahlt.
Weitere Informationen: www.schloss-wackerbarth.de
Und noch ein Tipp, wenn Sie, liebe Leser, einmal da sind:
Versäumen Sie es nicht, auf dem historischen Dorfanger Altkötzschenbroda spazieren zu gehen (gehört zu Radebeul). Sie müssen ja nicht alle 40 Baudenkmale, die auf der Liste der Kulturdenkmale Radebeuls stehen, besichtigen. Es sei denn, Sie bleiben gleich ein paar Tage in diesem kleinen alten faszinierenden Winkel, der uns in eine vergangene Zeit versetzt. Honorige Hotels und Gasthäuser mit Elbterrassen gibt es zur Auswahl.
Bildnachweis
Kopfbild: Ursula Brekle
Fotos 2,3 und 4: Christina Busch
Bild 1: via Wikimedia, gemeinfrei