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Friedrich W. Kantzenbach

Erfundenes Glück

Der Autor beschäftigt sich auf lyrischem Weg mit den essentiellen Dingen des Lebens. Er reflektiert seine reichen literarischen Begegnungen und verarbeitet Reiseerlebnisse und persönliche Bekanntschaften mit Menschen, die ihn beeindruckten. Zunehmend durchdringen die Themen Krankheit, Tod und Vergänglichkeit seine Texte.

 

Teufelsstein von Pließkowitz

Teufelsstein von Pließkowitz

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

In der Oberlausitz gibt es markante Felsen und Steinformationen, die in vorgeschichtlicher Zeit wahrscheinlich zu kalendarischen Sonnenbeobachtungen genutzt worden sind. Sie werden „Sonnenheiligtümer der Oberlausitz“ genannt. Eine solche Fels-Gruppe kann bei Pließkowitz, obersorbisch Plusnikecy, ein Dorf im ostsächsischen Landkreis Bautzen, bestaunt werden.

Teufelsstein, Ostansicht.
Teufelsstein, Ostansicht.

 

Eine Felsformation im Norden, die von einem länglichen Stein in der Mitte scheinbar gespalten ist. Der eingeklemmte Stein weist zwei eiförmige ovale Vertiefungen von 50 und 80 cm Größe auf.Und natürlich knüpft hier die Legende vom Teufel an, der den Namen des Felsens bestimmt hat. Der Teufel soll auf diesem Felsen gesessen haben, um seine zerrissene Hose zu reparieren. Uns so sind noch heute die Eindrücke von Nadel, Fingerhut und Schere zu erkennen.

Auf dem Stein-Turm im Süden, der durch einen rüsselförmigen Vorsprung an einen Elefanten erinnert, ist ein historisches christliches Kreuz eingemeißelt.

 Teufelsstein von Pließkowitz Tagundnachtgleiche (Frühling/Herbst) Sonnenaufgang 2007.
Teufelsstein von Pließkowitz Tagundnachtgleiche (Frühling/Herbst) Sonnenaufgang 2007.


Ein alter Pastor, Ehrengott Friedrich Pannach, nannte die Felsen einen „Altar der Abgötterei“, weil hier die Milzener, Vorfahren der Sorben, die Götter verehrt haben sollen. Der Vater der sächsischen Archäologie, Karl Benjamin Preußker (1786-1871), erkannte, dass die Felsen als Opferaltar und als Göttertempel für einen Sonnenkult genutzt worden sind, bei dem an bestimmten Tagen die Sonne bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang angebetet wurde. Er vermutete, die Felsen hätten eine ähnliche Bedeutung wie Stonehenge in England.

Im Umfeld wurden Urnen der Verstorbenen gefunden.

Prof. Karl Richard Needon urteilt: „Die Felsblöcke selbst sind ein megalithisches* Denkmal einer sehr alten Zeit (Steinzeit), ob Grabmal oder Stätte der Gottesverehrung bleibt unentschieden.“

 

*Das Wort ist eine Ableitung von "Megalith", das sich aus den griechischen Wörtern "megas" (groß) und "lithos" (Stein) zusammensetzt.

 

Bildnachweis

Kopfbild: Urheberin Ursula Brekle

Abb. im Text: Urheber Sohlander

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