Der norwegische Maler und Grafiker Edward Munch, 1863 geboren und 1944 gestorben, zählt heute unumstritten zu den Wegbereitern der expressionistischen Richtung in der modernen Malerei. Er griff die großen Themen der Menschen auf wie Liebe, Angst, Trauer und Tod. Häufig nahm er Bezug auf autobiographische Erlebnisse und auf emotionale Erfahrungen, die damit verbunden sind. Ihm wichtige Motive malte Munch immer wieder, in unterschiedlichen Variationen. So das Thema „Schrei“ als Grundemotion der Angst. Jeder Mensch kennt Angst: Angst vor der Vernichtung im Krieg, Angst vor dem Verlust der Arbeit und der Wohnung, Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, Angst, zu vereinsamen u. a. Angst hat einen direkten Bezug zur Ausstellung, die nur noch bis zum 2. November 2025 geöffnet ist. Sputen Sie sich und bringen Sie Zeit mit, lange Schlangen und Wartezeiten zeugen vom Erfolg dieser einmaligen Ausstellung.
Noch nicht 30 Jahre alt, reiste Edward Munch erstmals 1892 nach Deutschland, wo er bis 1908 lebte und arbeitete (mit Unterbrechungen). In Deutschland schuf er Hauptwerke, die ihm zum Durchbruch und zum internationalen Ansehen verhalfen, unterstützt von einflussreichen Förderern. Zu ihnen gehörte Herbert Eugen Esche und seine Frau Johanna. Esche lud Edward Munch 1905 nach Chemnitz ein, wo Esche Erik van der Velde beauftragt hatte, ihm und seiner Familie eine Villa zu bauen und auszugestalten. Er bat Edward Munch, die Familie zu porträtieren. Wenn Sie, liebe Leser, die Kulturhauptstadt Chemnitz besuchen, müssen Sie unbedingt diese Villa, ein Highlight des Jugendstils, besuchen.
"Der Schrei" ist das bekannteste Werk des norwegischen Malers Edward Munch. Er schuf mit diesem Motiv vier Gemälde. In der Ausstellung wird die Lithografie gezeigt, die der Künstler dazu 1895 fertigte.
"Das Geschrei" (nach Munch) ist eine grandiose Auseinandersetzung mit einer Ikone der Moderne. Andy Warhols Werk geht auf die Lithografie von Edward Munch zurück, die er nachzeichnete. Er ließ nichts weg, aber er fügte hinzu: Die Linienführung hier ist in einer Dualität angelegt, die roten Linien begleiten die schwarzen und verstärken das Vibrieren in der Natur. Umgedeutet wird das Werk durch den Einsatz von unterlagerten Farben: schwarz gelb grün, pink und blau. Die Farbfelder sind immer ein Stück versetzt und wirken wie ein Echo, eine Würdigung des Meisters Munch."
Originaltext der Bildunterschrift in der Ausstellung. *
Munch hatte Erfahrung mit Krankheit und Tod. 1868 starb seine Mutter an Tuberkulose, da war er gerade fünf Jahre alt. Seine ältere Schwester Sophie starb 1877 (geboren 1862). Beide Todesfälle waren schmerzliche persönliche Erlebnisse. Er selbst war in seiner Jugend schwer erkrankt.
"Alpha und Omega waren die ersten Menschen auf der Insel. Alpha lag im Grase und träumte. Omega nahte sich ihm voll Neugierde. Sie brach einen Farnwedel und berührte ihn, dass er erwachte."
Originaltext der Bildunterschrift in der Ausstellung. *
An anderer Stelle werden die Besucher informiert:
"Die Mappe Alpha und Omega mit 22 Lithografien entstand im Zeitraum von 1908-1909. Edward Munch bafand sich in dieser Zeit nach einem schweren physischen und psychischen Zusammenbruch in Behandlung bei Dr. Daniel Jakobson in Kopenhagen. Diese Zeit ohne Alkohol, mit Distanz zum Boheme Leben, ist für ihn eine intensive Schaffensphase. Über die Mappe schreibt er: ´Es sind meine besten Arbeiten. Ich finde, dies ist das Vollendetste, was ich bisher geschaffen habe.´" *
Ab 1909 bis 1916 lebte Munch in einem Haus in Kragero. Hier hatte er ein geräumiges Außenateliers anbauen lassen, das er für seine Arbeiten intensiv nutzte.

"Das Thema der Lithografie, die in Berlin entstand, ist kühn: eine Frau als Femme fatalem und damit eine verführerische Frau, die bei den Männern gleichzeitig Erregung und Furcht auslöst. Das ernste Gesicht wird von den bis zur Bauchpartie hängenden Haaren umflutet. Linie und Fläche interagieren auf wunderbare Weise. In den Haaren verdichtet sich das Linienspiel zu malerischen Fülle. Munch gab der verführerischen Frau als Titel den religiösen Begriff der Sünde, der von einer falschen Lebensweise des Menschen gegenüber den göttlichen Gesetzen ausgeht."
Originaltext der Bildunterschrift in der Ausstellung. *
Schiele war ein Maler des Expressionismus. Er zählt zu den bedeutesten Künstlern der Wiener Moderne. Schiele lebte von 1890 bis 1918, starb jung an der Spanischen Grippe.
1905 besuchte Munch Chemnitz. Er erhielt von Herbert Esche, einem erfolgreichen Strumpffabrikanten, den Auftrag, seine Familie zu porträtieren.1926 weilte Munch wieder in Chemnitz. Diesmal führte er Gespräche, Verhandlungen mit dem Direktor der Staatlichen Kunstsammlung.
Bildnachweis
Alle Bilder sind am 9.Oktober 2025 in der Kunstausstellung Edward Munch. Angst von Ursula Brekle fotografiert worden.