Aber der heilige Abend selbst, wie illuminiert wird er gefeiert. Zu dieser Zeit hat es mir vorzüglich in Schneeberg gefallen, wo man Abends auf dem sogenannten Gebirge hinter Neustädtel und auf dem Mühlberge fast alle Häuser an den Fenstern sehr hell erleuchtet sieht, welches in dem Dunkel der Nacht sehr schön in die Augen fällt.
Am Christtag früh um 5.00 Uhr wird dann Metten gehalten. Hier tut sich nun der Bergmann wiederum auf sein Grubenlicht etwas zu Gute, mit welchem er in die Kirche zieht, dass man glaubt, der Ort brenne.
Und erst in der Kirche, wenn man auf den Emporkirchen viele hundert dieser hoch lodernden Grubenlichter in mehreren schönen Reihen erblickt, hat man dann die prächtigste Illumination.
Doch, was ich erzähle, gilt nicht für Schneeberg ganz allein, man trifft es fast in allen obererzgebirgischen Städten an.
Quelle
Aus: "Interessante Wanderungen durch das Sächs. Obererzgebirge" (1809) von Christian Gottlieb Wild (1785-1839), Pfarrer in Carlsfeld.