Der Sänger und Schauspieler Leo Slezak (1873-1946) war einer der begabtesten und berühmtesten Tenor-Sänger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seinen Anfangsjahren gastierte er auch auf sächsischen Bühnen. An der "Wiener Staatsoper" begann 1901 für Slezak eine glanzvolle Karriere als Heldentenor, die er in London auf der Bühne fortsetzte, um dann ab 1909 mit einem Drei-Jahres-Vertrag an der New Yorker "Metropolitan Opera" zu brillieren. Unter Arturo Toscanini und Gustav Mahler sang er die Titel-Helden in „Tannhäuser“, „Siegfried“ und „Lohengrin“ sowie den Walther von Stolzing in “Die Meistersinger von Nürnberg“. Damit machte er sich weltweit als Wagner-Interpret einen Namen. Die 400 Aufnahmen von Schallplatten vor allem in den 1920er Jahren verkauften sich weltweit hervorragend. In den 1930er Jahren trat er in über 40 Filmen neben so berühmten Stars wie Zarah Leander, Magda Schneider, Hans Moser oder Heinz Rühmann auf und wurde als Schauspieler gefeiert. Dem Drängen der Nationalsozialisten gab Slezak nicht nach, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen. Er starb vor 70 Jahren in seinem Haus in Rottach-Egern am Tegernsee, zwei Jahre nach seiner geliebten Frau. Beide sind im Familiengrab beigesetzt – vergl. dazu das Bild.
Ursula Brekle
Eine Vielzahl an Anekdoten ranken sich um den Künstler, der für seinen trockenen Humor bekannt war, der ihn auch auf der Bühne nicht verließ. Geradezu legendär ist die folgende Anekdote geworden:
Leo Slezak gastierte kürzlich in einem oberösterreichischen Theater als Lohengrin. Die Präzision der technischen Arbeiter war nicht gerade erhebend, und so geschah es, dass der Schwan davonzog, ehe Slezak ihn ritterlich bestiegen hatte. Der Tenor geriet nicht aus der Fassung, wandte sich nach der Kulisse
Leo Slezak gastierte in einem oberösterreichischen Theater als Lohengrin. Die Präzision der technischen Arbeiter war nicht gerade erhebend, und so geschah es, dass der Schwan davonzog, ehe Slezak ihn ritterlich bestiegen hatte. Der Tenor geriet nicht aus der Fassung, wandte sich nach der Kulisse und rief: „Bitt schön, Sie da, wann geht der nächste Schwan?“
Folgende Anekdoten zeigen einen bissigen Humor:
In seiner Anfängerzeit gastierte Slezak mit einer Kollegin, die eine Hosenrolle spielte und darin beste Figur machte, an einer Provinzbühne. Hinterher feierte man die Aufführung bei einem Glas Bier. Das Ensemble war fast vollzählig beisammen, nur die Kollegin fehlte. Meinte einer: „Die Hälfte der Zuschauer glaubt, sie ist wirklich ein Mann.“ Darauf Slezak: „Aber die andere Hälfte weiß es aus eigener Erfahrung besser.“
Die Tochter des dänischen Opern-Sängers Erik Schmedes soll zu Slezak gesagt haben: „Weißt du, Onkel Leo, du bist halt ein Sänger, aber mein Papa ist ein Künstler.“ Slezak darauf: „Wenn dein Papa das hohe C hätte, wäre er auch ein Sänger!“
Mit
einer Körpergröße von 195 cm und einer großen Leibesfülle war
Slezak eine beeindruckende Erscheinung. Nun musste er den
abgemagerten Florestan aus Fidelio singen. Er ließ sich blass und
ausgemergelt schminken und fragte einen Bühnenarbeiter, wie er denn
aussähe. Die Antwort: „Ausgfressn, Herr Kammersänger"
Literatur
und Quellen
Hans
von Weber: Der
Zwiebelfisch – Eine kleine Zeitschrift für Bücher und andere
Dinge. 1922
Leo
Slezak:
Meine
sämtlichen Werke.
Rowohlt, Berlin.
1927: Der Wortbruch. Rowohlt,
Berlin.
1940: Rückfall. Rowohlt, Berlin.
1948: Mein
Lebensmärchen. (herausgegeben von Margarete Slezak, seiner
Tochter) Piper, München.
http://www.mein-oesterreich.info/persoenlichkeiten/slezak.htm
http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne2/03st_slezak.htm
Bildnachweis
Beide Bilder aus Wikimedia, sie sind gemeinfrei.