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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Der Vergleich im Brief von Fürst von Pückler-Muskau

Der Vergleich im Brief von Fürst von Pückler-Muskau

Hermann Fürst von Pückler-Muskau schrieb an seine (geschiedene) Frau Lucie am 25. September 1827 aus Whitby in seinem Neunzehnten Brief:
Foto: Maren Winter
Foto: Maren Winter
"Mir fiel dabei eine komische Anekdote ein, die ich neulich vom Herzog von Leeds hörte. Dieser Herr war sehr herablassend mit seinen Untergebenen und Pächtern, deren einer einmal, als der Herzog eben spazieren ging, an ihn herantrat und ihm eine Bitte vortragen zu dürfen bat. Als dies freundlich gewährt wurde, kam er damit heraus, daß sein 12jähriger Sohn ihn Tag und Nacht quäle, den Herrn Herzog zu sehen, und daß, da er grade jetzt nicht weit von seiner Hütte sei, er doch die hohe Gnade haben möge, sich von seinem Sohne beschauen zu lassen. Der Herzog gab lächelnd seine Einwilligung, ging nach der Hütte, und der erfreute Vater holte den neugierigen Sprößling. Kaum war dieser jedoch hereingestürzt, als er schon verwundert vor dem etwas ältlichen und unansehnlichen Herzog, von dessen Macht und Größe er so viel gehört hatte, stehen blieb, ihn lange ansah, dann befühlte, und nun plötzlich fragte: »Könnt Ihr schwimmen?« - »Nein, mein guter Knabe.« - »Könnt Ihr fliegen?« - »Nein, das kann ich auch nicht.« - »Nun dann, bei meiner Treu, da ist mir doch Vaters Enterich lieber, denn der kann beides.« "
Die Briefe eines Verstorbenen an seine geschiedene Frau Lucie gehörten  zu den größten Bucherfolgen im 19. Jahrhundert. Sie waren 1830, von Rahel und Karl August Varnhagen von Ense redigiert, erstmalig erschienen.

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