Joseph Fröhlich (1694-1757) hatte vier verschiedene Berufe: Müller, Mühlentechniker, Zahnarzt und Hoftaschenspieler (Hofnarr). Bevor er 1727 an den Dresdner Hof kam, war er kurfürstlicher Taschenspieler in Bayreuth. 1756 ließ er sich in Dresden-Neustadt das „Narrenhäusel“ bauen. Er besaß wie sein Vorbild vier Türme und wurde deshalb auch Klein-Moritzburg genannt. Eines Tages ereignete sich folgende Geschichte:
August der Starke war mit seiner Hofgesellschaft unterwegs nach Moritzburg. Joseph Fröhlich, der in Ungnade gefallen war, war eingesperrt. Ihm gelang es, seinen Wächter zu überlisten und er begab sich gemeinsam mit dem Hofnarren und Postmeister Schmiedel ebenfalls auf dem Weg nach Moritzburg, um den König zu überraschen. Beide überholten die Hofkavalkade und waren vor dem König da. Auf Leitern stehend, über die Mauern des Landstallamtes schauend, begrüßten sie in ihrer schalkhaften Weise August den Starken. August amüsierte sich über diesen Streich und ließ daraufhin zwei Steinbüsten der beiden anfertigen. Später wurde an derselben Stelle ein Gebäude (Schuppen) errichtet, und noch heute blicken die Hofnarren als Büsten vom Dach des Sächsischen Landgestüts Moritzburg herunter.
Bildnachweis
Kopfbild: Joseph Fröhlich (* 18. Februar 1694 in Altaussee; † 24. Juni 1757), Hofnarr Augusts des Starken
Abb. im Text: Landgestüt Moritzburg: Landgestüt, ehemals Hengstdepot, zum Teil noch Holzträger in den Ställen. Oberhalb des Haupteingangs zur Hofanlage Sandsteinbüsten von Hofnarr Fröhlich und Baron Gottfried Schmiedel
Urheber: Bybbisch94, Christian Gebhardt (CC BY-SA 4.0)
Quelle
Willnau, C.: Joseph Fröhlich, Hofnarr August des Starken…
In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Dresden. 1940, Heft 1-4, S. 60
Zitiert aus Sachsens schönste Schlösser, Burgen und Gärten
Hrsg. Sächsische Schlösserverwaltung. Leipzig 2002