Viele Jahre versuchten die europäischen Feudalstaaten die französische Revolution zu vernichten, aber die Franzosen hielten stand. Auf ihren Fahnen stand der Grundsatz:
„ Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“. Erst als Napoleon die Schwäche der angreifenden Staaten erkannte und die Kämpfe und Schlachten auf deren Territorium stattfanden, wurde aus einem Verteidigungskrieg ein Unterdrückungskrieg.
Nachdem Preußen mit Russland ein geheimes Bündnis geschlossen hatte, wurde Napoleon am 26. August 1806 ultimativ aufgefordert, seine Truppen hinter den Rhein zurückzuziehen. Dies betrachtete Bonaparte als Kriegserklärung. Er stieß daraufhin mit seinen Truppen vom Main aus durch Thüringen auf die preußische Hauptstadt Berlin vor. Am 14. Oktober 1806 kam es zu der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt, in der die verbündeten preußischen und sächsischen Truppen vernichtend geschlagen wurden.
Die Armee des Marschalls Davout wurde von Napoleon sofort in Marsch auf Berlin angesetzt. Schon am 19. Oktober 1806 traf Davout, aus Leipzig kommend, mit seinem Stab in Düben ein und bezog hier Quartier, während die Armee um Düben biwakierte. Düben wurde französische Militärstation und erhielt einen französischen Kommandanten Namens Berger, der sein Quartier bei David Friedrich Hempel (Lippolds -Lohans Haus) am Markt hatte. Die Stadt musste für die Wohnung drei Taler zahlen.
Zwei Jahre lang hatte die Stadt infolge der Durchmärsche von Truppen, Einquartierungen und Plünderungen zu leiden und musste hohe Kontributionen zahlen. Die Bewohner der Stadt und des Dorfes Neumark berechneten ihren Schaden vom 19. Oktober 1806 bis 31. März 1807 auf 46 686 Taler. Verschiedene, besonders stark geschädigte Einwohner von Düben und den umliegenden Dörfern reichten ihre Gesuche um Unterstützung bei der Obrigkeit ein und gaben an, was die Franzosen alles geplündert und zerstört hatten. Und mancher „brave“ Bürger sicher auch ein wenig mehr.
So ist in den alten Akten zu lesen:
Der Haupt-, Geleits- und Brückenzolleinnehmer Johann Gottlieb Friedrich Knecher hat einen Schaden von 1 730 Talern und 21 Groschen. Unter anderem ist ihm fortgenommen worden: bares Geld, Denkmünzen, Schmuckgegenstände, die Trauringe, silberne Fingerhüte, Frauenzimmer-Kleidungsstücke, ein Kalmuk-Oberrock für 9 Taler, Lebensmittel und Futtervorräte. Ferner nahmen die Franzosen als Brennholz ein Stück Gartenzaun, Säulen und Türen, einige Flaschen Arrak, um in den "Coffee" zu gießen, eine Kuh so in 14 Tagen kalben sollte. Insgesamt war seine Verlustliste sieben Seiten lang.
Dem Amtschirurgus Johann Andreas Höhne raubten die Franzosen seinen Doktorstock, ein mit Silber beschlagenes spanisches Rohr und eine silberne Schnupftabaksdose. Auch seine medizinischen Instrumente verschonten sie nicht. So stahlen sie eine zinnerne Injektionsspritze, Bindzeug mit dazu gehörigem Instrument, ein Aderlaßzeug mit zwei silbernen Schnappern, 6 Stück Aderlaßeisen und 3 Zahninstrumente. Ein Glasschrank mit vieler Medizin wurde zerschlagen. Zu seinem Schaden von 285 Talern und 21 Groschen kamen noch vier Türen und ein Scheunentor.
Johann Karl Schlobach auf der Pechhütte bei Durchwehna, welche seit 1688 in Besitz der Familie war, verlor am 20. Oktober durch Plünderung: in Viergroschenstücken 968 Taler, in Gold 500 Taler, zwei Taschenuhren, eine goldene Uhrkette, vier goldene Ringe, 33 Taler bares Geld, seinen Kindern von Paten Geschenk , einen guten Tuchrock 10 Taler wert, 8 Pfund Kaffee je 16 Groschen = 5 Taler 8 Groschen. Zucker für 4 Taler, in Summa 1 615 Taler 8 Groschen.
Ähnlich ging es dem Dorf Schwemsal und dem Vorwerk Schwerz.
Der
Pächter des Freiguts Altenhof, Johann Christoph Saydewitz, verlor
227 Taler und im Dorf Tornau war kaum ein Hof zu finden, der
von den Franzosen verschont blieb.
Dem
Besitzer der Papiermühle bei Tornau, Johann Gottfried Schwitzing, 71
Jahre, wurden in
barem
Gelde 4 000 Taler gestohlen. Er schreibt in
seinem
Unterstützungsgesuch "Früh um 6 Uhr fing sich der Überfall an
und dauerte bis Nachmittag um 4 Uhr unaufhörlich, wenn eine
Partie fort war, fiel wiederum eine andere ein.“ Er verlor Geld und
Sachen im Wert von 4256
Talern.
Dem
Tornauer Förster Johann Heinrich Siegesmund Thiele, welcher seit
1801 dort sein Amt versah, nahmen sie zwei Flinten und drei
Kugelbüchsen. Der Johanna Rosine Grunewald, die Besitzerin des
Eisenhammer war, zerschlugen sie für 59 Taler Glas-, Holz- und
Porzellangeschirr, raubten viel Branntwein und Bier sowie viele
Hühner und Gänse.
Mit
dem Einmarsch der Franzosen am 19. Oktober 1806 bis zum 4. Advent
musste dann der Gottesdienst in der Gottesackerkirche
stattfinden, weil die Franzosen in der Stadtkirche zu Düben etwa 30
preußische Kriegsgefangene gefangen hielten. Am ersten
Weihnachtfeiertag (25.12.1806) war dann wieder Gottesdienst in der
Stadtkirche möglich.
Lese dazu: http://www.sachsen-lese.de/index.php?article_id=58...
Das
König-Friedrich-August-Denkmal von Adam Friedrich Oeser (Statue) und
Johann Carl Friedrich Dauthe (Denkmalsockel) auf dem Königsplatz in Leipzig(um
1910).
Nach
der Niederlage Preußens in der Schlacht von Jena und Auerstedt wurde
klar, dass Napoleon nicht mehr aufzuhalten war, und es traten alle
mittel- und norddeutschen Staaten unter dem Druck Napoleons dem
Rheinbund bei. Der Kurfürst von Sachsen schloss mit Napoleon am 11.
Dezember 1806 den Frieden zu Posen und trat diesem Bund bei, wofür
er außerdem noch den Königstitel erhielt.