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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Plünderungen 1806 in der Dübener Heide

Plünderungen 1806 in der Dübener Heide

Lutz Fritzsche

Einquartierung und Plünderung durch die französischen Truppen
Einquartierung und Plünderung durch die französischen Truppen

Viele Jahre versuchten die europäischen Feudalstaaten die französische Revolution zu vernichten, aber die Franzosen hielten stand. Auf ihren Fahnen stand der Grundsatz:

„ Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“. Erst als Napoleon die Schwäche der angreifenden Staaten erkannte und die Kämpfe und Schlachten auf deren Territorium stattfanden, wurde aus einem Verteidigungskrieg ein Unterdrückungskrieg.

Nachdem Preußen mit Russland ein geheimes Bündnis geschlossen hatte, wurde Napoleon am 26. August 1806 ultimativ aufgefordert, seine Truppen hinter den Rhein zurückzuziehen. Dies betrachtete Bonaparte als Kriegserklärung. Er stieß daraufhin mit seinen Truppen vom Main aus durch Thüringen auf die preußische Hauptstadt Berlin vor. Am 14. Oktober 1806 kam es zu der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt, in der die verbündeten preußischen und sächsischen Truppen vernichtend geschlagen wurden.

Die Armee des Marschalls Davout wurde von Napoleon sofort in Marsch auf Berlin angesetzt. Schon am 19. Oktober 1806 traf Davout, aus Leipzig kommend, mit seinem Stab in Düben ein und bezog hier Quartier, während die Armee um Düben biwakierte. Düben wurde französische Militärstation und erhielt einen französischen Kommandanten Namens Berger, der sein Quartier bei David Friedrich Hempel (Lippolds -Lohans Haus) am Markt hatte. Die Stadt musste für die Wohnung drei Taler zahlen.

Zwei Jahre lang hatte die Stadt infolge der Durchmärsche von Truppen, Einquartierungen und Plünderungen zu leiden und musste hohe Kontributionen zahlen. Die Bewohner der Stadt und des Dorfes Neumark berechneten ihren Schaden vom 19. Oktober 1806 bis 31. März 1807 auf 46 686 Taler. Verschiedene, besonders stark geschädigte Einwohner von Düben und den umliegenden Dörfern reichten ihre Gesuche um Unterstützung bei der Obrigkeit ein und gaben an, was die Franzosen alles geplündert und zerstört hatten. Und mancher „brave“ Bürger sicher auch ein wenig mehr.

So ist in den alten Akten zu lesen:

Der Haupt-, Geleits- und Brückenzolleinnehmer Johann Gottlieb Friedrich Knecher hat einen Schaden von 1 730 Talern und 21 Groschen. Unter anderem ist ihm fortgenommen worden: bares Geld, Denkmünzen, Schmuckgegenstände, die Trauringe, silberne Fingerhüte, Frauenzimmer-Kleidungsstücke, ein Kalmuk-Oberrock für 9 Taler, Lebensmittel und Futtervorräte. Ferner nahmen die Fran­zosen als Brennholz ein Stück Gartenzaun, Säulen und Türen, einige Flaschen Arrak, um in den "Coffee" zu gießen, eine Kuh so in 14 Tagen kalben sollte. Insgesamt war seine Verlustliste sieben Seiten lang.

Dem Amtschirurgus Johann Andreas Höhne raubten die Franzosen seinen Doktorstock, ein mit Silber beschlagenes spanisches Rohr und eine silberne Schnupftabaksdose. Auch seine medizinischen Instrumente verschonten sie nicht. So stahlen sie eine zinnerne Injektionsspritze, Bindzeug mit dazu gehörigem Instru­ment, ein Aderlaßzeug mit zwei silbernen Schnappern, 6 Stück Aderlaß­eisen und 3 Zahninstrumente. Ein Glasschrank mit vieler Medizin wurde zerschlagen. Zu seinem Schaden von 285 Talern und 21 Groschen kamen noch vier Türen und ein Scheunentor.

Johann Karl Schlobach auf der Pechhütte bei Durchwehna, welche seit 1688 in Besitz der Familie war, verlor am 20. Oktober durch Plünderung: in Viergroschenstücken 968 Taler, in Gold 500 Taler, zwei Ta­schenuhren, eine goldene Uhrkette, vier goldene Ringe, 33 Taler bares Geld, seinen Kindern von Paten Geschenk , einen guten Tuch­rock 10 Taler wert, 8 Pfund Kaffee je 16 Groschen = 5 Taler 8 Groschen. Zucker für 4 Taler, in Summa 1 615 Taler 8 Groschen.

Ähnlich ging es dem Dorf Schwemsal und dem Vorwerk Schwerz.

Der Pächter des Freiguts Altenhof, Johann Christoph Saydewitz, verlor 227 Taler und im Dorf Tornau war kaum ein Hof zu finden, der von den Franzosen verschont blieb.
Dem Besitzer der Papiermühle bei Tornau, Johann Gottfried Schwitzing, 71 Jahre, wurden in barem Gelde 4 000 Taler ge­stohlen. Er schreibt in seinem Unterstützungsgesuch "Früh um 6 Uhr fing sich der Überfall an und dauerte bis Nachmittag um 4 Uhr un­aufhörlich, wenn eine Partie fort war, fiel wiederum eine andere ein.“ Er verlor Geld und Sachen im Wert von 4256 Talern.
Dem Tornauer Förster Johann Heinrich Siegesmund Thiele, welcher seit 1801 dort sein Amt versah, nahmen sie zwei Flinten und drei Kugelbüchsen. Der Johanna Rosine Grunewald, die Besitzerin des Eisenhammer war, zerschlugen sie für 59 Taler Glas-, Holz- und Porzellangeschirr, raubten viel Branntwein und Bier sowie viele Hühner und Gänse.
Mit dem Einmarsch der Franzosen am 19. Oktober 1806 bis zum 4. Advent musste dann der Gottesdienst in der Gottesackerkirche stattfinden, weil die Franzosen in der Stadtkirche zu Düben etwa 30 preußische Kriegsgefangene gefangen hielten. Am ersten Weihnachtfeiertag (25.12.1806) war dann wieder Gottesdienst in der Stadtkirche möglich.

Lese dazu: http://www.sachsen-lese.de/index.php?article_id=58...

Das König-Friedrich-August-Denkmal von Adam Friedrich Oeser (Statue) und Johann Carl Friedrich Dauthe (Denkmalsockel) auf dem Königsplatz in Leipzig(um 1910).

Nach der Niederlage Preußens in der Schlacht von Jena und Auerstedt wurde klar, dass Napoleon nicht mehr aufzuhalten war, und es traten alle mittel- und norddeutschen Staaten unter dem Druck Napoleons dem Rheinbund bei. Der Kurfürst von Sachsen schloss mit Napoleon am 11. Dezember 1806 den Frieden zu Posen und trat diesem Bund bei, wofür er außerdem noch den Königstitel erhielt.

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