Der Eilenburger Geschichts- und Museumsverein e.V. hat eine neue Publikation herausgegeben, die einen seltenen Einblick in den Arbeitsalltag des Dritten Reichs ermöglicht. „Nächstes Jahr … gibt es kein Deutschland mehr. […]“ befasst sich mit den persönlichen Aufzeichnungen des Eilenburger Elektrikers Reich - in einer Zeitspanne von zwei Jahren - inmitten des Zweiten Weltkriegs.
„Seine Tagebücher sind ein äußerst seltenes Zeitdokument über das Denken, Fühlen und Handeln eines eher unpolitischen deutschen Arbeiters in der Zeit des Nationalsozialismus, als der gewaltsame Tod allgegenwärtig war.“
Seit 1939 in dem Rüstungsbetrieb „Buche“ in der Gemarkung Kossa zwischen den Dörfern Moschwig, Söllichau und Kossa beschäftigt, berichtet Reich unverblümt von sich zeigenden menschlichen Stärken und Schwächen in einem zutiefst menschenverachtenden Umfeld. Zugleich philosophiert er über privates Glück und Unglück. Seine Spur verliert sich nach einem letzten Tagebucheintrag am 14. April 1945.
Zehn Tage später versanken große Teile Eilenburgs im Amerikanischen Granatenhagel in Schutt und Asche. „Ohne dieses Büchlein wäre Reich heute genauso vergessen wie viele Millionen andere Menschen vor ihm und nach ihm auch und seine lesenswerten Gedanken hätten uns nie erreicht.“
Zum Vormerken:
Am 12.12.2021, um 15 Uhr, findet eine Sonntagsschule mit Buchvorstellung im Stadtmuseum Eilenburg statt!