Der Mensch ist ein Barbar von Natur,
Er achtet nicht im mindesten die Nebenkreatur,
Tut sieden sie und braten,
Verspeist sie mit Salaten,
Schütt't Wein oben drauf aus güldnem Gefäß
Und nennt das gelehrt: Ernährungsprozeß.
Mich gute Gans haben s' auch erwischt
Und allezeit gerupft und aufgetischt.
Zum Könige Gambrinus
Sprach einst schon Sankt Martinus:
»Die Welt, edler Herr, ist nicht viel nütz.
Doch trefflich schmeckt zu Bier wie Wein ein Pfaffenschnitz.«
Der eilfte Novembris war der Tag,
Allwo er dieses Wort mit Nachdruck sprach;
Drum braten brave Leute
Die Martinsgans noch heute,
Ich armer Vogel, ist das mein Lohn,
Daß man mich tot verzehret auf Subskription?
Wie anders war's, da auf der Weid
Als Gänsulein ich prangte im Flügelkleid?!
Auf einem Fuße stehend
Und Aug' und Schnabel drehend
Zum Liebsten, der just über den Rhein
In männlicher Reife als Gänserich kam heim.
O hätt' ich nie gemußt in die Stadt,
Wo niemals eine Köchin eine Bildung hat!
Sie lachte sehr gemeine
Und preßt' mich an die Beine
Und sprach: »Ob's dich auch drückt und verkropft,
Mit Welschkorn wirst du jetzt vollgestopft!«
So werd' ich schon bei lebender Zeit
Zu Braten und Pasteten vorbereit't;
Mein Geist geht sehr zurücke,
Die Leber nur wird dicke;
Sie fragen nicht mehr: Ist schön ihr Gesicht?
Sie fragen allein: Wie fällt sie ins Gewicht?
Ist das der Dank, daß unsere Schar
Der Hauptstadt der Welt Erretterin einst war?
Von wegen Weinverkosten,
Schlief alles auf den Posten,
Ohn' unser tapfer Schnattern und Schrei'n
Hätt' Rom schon anno Tubak französisch müssen sein.
Ihr schmausende Herrn, doch spart Euern Hohn,
Wir retten nicht zum zweitenmal die Zivilisation:
Und stürmt am Kapitole
Rheinwein, Bordeaux und Bowle,
Keine Gans wird Euch mehr warnen und krähn,
Doch jammernd werden morgen die Katzen vor Euch stehn.