Dieses Lied ist ein geistliches Sommerlied von Paul Gerhardt, der am 12. März 1607 in Gräfenhainichen geboren wurde. Er besuchte die Fürstenschule zu Grimma und studierte danach Theologie in Wittenberg. Einige Jahre war er in Berlin an der Nikolaikirche als Diaconus tätig. Hier veröffentlichte Gerhardt 1647 in Johann Crügers Berliner Gesangbuch „Praxis Pietatis Melica“ seine ersten 18 geistlichen Lieder. 1653 war das Gedicht Geh aus mein Herz und suche Freud in der fünften Auflage des Berliner Gesangbuchs erstmals erschienen. 1668 wurde Gerhardt als Archidaconus nach Lübben berufen, wo er am 27. Mai 1676 verstarb.
Die Originalfassung des ausgewählten Liedes hatte 15 Strophen. Das Gedicht wurde von verschiedenen Komponisten bis in die Gegenwart hinein vertont. Die bekannteste Melodie stammt von August Harder, der von 1775 bis 1813 lebte.
Unsere Textauswahl beschränkt sich auf die Strophen 1-3 und 8. In dieser Form verselbständigte sich das Lied als Volkslied.
Ursula Brekle
Geh aus mein Herz und suche Freud
in dieser lieben
Sommerszeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen
Gärten Zier
und siehe wie sie mir und dir
sich
ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.
Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich
decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und
die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis
Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das
Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die
Wälder.
Die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit
ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.
Ich selber kann und mag nicht ruhn;
des
großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich
singe mit, wenn alles singt,
und lasse was dem Höchsten
klingt,
aus meinem Herzen rinnen.