Anton Günther, der bekannteste Mundartdichter des Erzgebirges, hat dieses populäre Lied wahrscheinlich schon 1901 getextet und vertont.
Als Begründer der Liedpostkarte, einer Postkarte mit einfachen Notenbildern und eigenen Lithografien, schickte er bis 1901 diese an seine Familie in Gottesgab zum Vertrieb, da seine Familie unter Armut litt. Er selbst lebte damals noch in Prag. Erschienen sind die Liedpostkarten im Selbstverlag seines Vaters Johann Günther, der aber bereits 1901 verstarb. Danach kehrte Anton Günther in seine Heimat nach Gottesgab zurück und übernahm das Geschäft selbst.
Die hier gezeigte Liedpostkarte "Da Ufenbank" zeigt eine farbige Lithografie mit dem Keilberg, der höchsten Erhebung des Erzgebirges, der 1244 Meter hoch ist und heute in der tschechischen Region Karlsbad liegt, er wird dort Klinovec genannt.
Ursula Brekle
I. Jn Winter, wenn's oft störmt un schneit,
wenn's wattern tut wie net gescheit,
wenn's Windwehe schmeßt bis ans Fanster ra,
deß mer oft net naussah ka,
un is's derzu racht pfarisch kalt,
deß mer kann Hund nausstußen
tut; ja do is's an schönnsten of der Ufnbank,
wenn is Pfeifel brennt, werd de Zeit net lang,
wenn is Feie prasselt, is's in Stübel warm,
do ka's wattern, deß Gott derbarm.
2. Un wenn mer obnd oft hutzen giet,
do is mer fruh, wenn mer 's Heisel sieht,
mer muß oft woten bis an de Knie,
ober 's is waß Gott, ganz schie.
Un kömmt mer nort ins Stübel nei,
haßt's ,,Willkomme, namm när Platz,
komm setz dich mit of der Ufenbank,
zünd a Pfeifel a, werd die Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt, is's in Stübel warm,
do ka's wattern, deß Gott derbarm."
3. Un sitzt mer nort racht schie besamm,
do is Gemütlichkeit un Labn,
do werd derzehlt un Hetz gemacht
bis oft nooch Mitternacht.
Der Kaffeetopp stieht in der Rähr,
war will, dar schöppt sich ei,
un do setzt mer sich haltof der Ufenbank,
denn ben Kaffeetopp werd de Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt, is's in Stübel warm,
do ka´s wattern, deß Gott erbarm.
4. Hot aner oft racht weit ze gieh,
do muß mer in«Winter viel ausstieh,
do zwickt's in de Händ un in de Ohr'n,
un der Bart is eingefrorn.
Oder kömmt mer ham, werd sich ausgezugn,
ne Schnee dan stampt mer o.
Udo setzt mer sich halt of der Ufenbank,
denn ben Kaffeetop werd de Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt, is's in Stübel warm,
do ka's wattern, deß Gott derbarm.
5. De Ufenbank die is aa gut,
wenn's derham amolgewittern tut,
wenn de Fraa zankt un net aufhärn will,
is der Ma ganz afach still.
Ar sogt gar nischt un denkt derbei:
Die härt schu wieder auf.
Er setzt sich halt of dUfenbank,
zünd't a Pfeifel a, werd de Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt is's in Stübel warm,
ka se brumm, deß Gott derbarm.
6. Un is mer in der Fremd, uje,
do sieht mer oft ka bissel Schnee,
vun Gemütlichkeit is aa ka Red,
un is Hutzengieh kennt mer net.
Do denkt mer freilich masnnigsmol,
is mer su a mutterl:
Ach wie schie is's derhamof der Ufenbank,
wenn is Pfeifel brennt, werd de Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt is's in Stübel warm,
do ka's wattern, deß Gott derbarm.
7. Of der Walt do is schu immer asu,
do streiten de Leit, un hab'n ka Ruh,
a jeder will wos Bessersch sei
un bild't sich en Stiefel ei.
Do is's an besten, mer nimmt sei Pfeif
un lacht sich när ans derzu,
denn an schönnsten is's of der Ufenbank,
wenn is Pfeifel brennt, werd de Zeit net lang,
wenn is Feier prasselt is's in Stübel warm,
do ka's wattern, deß Gott derbarm.
Quelle des Textes: Liederbuch des Erzgebirgsvereins.Glückauf-Verlag Schwarzenberg in Sa. o. J.
Bildnachweis:
Alle drei Abbildungen stammen aus Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, sie sind gemeinfrei.