Sachsen-Lese

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Weihnachten bei Familie Luther

Christoph Werner

Luthers jüngster Sohn erzählt vom Christfest

Paul Luther, der jüngste Spross der Lutherfamilie, gewährt dem Leser Einblick in sein Leben und das seiner Familie.
Er berichtet von seiner Kindheit in Wittenberg und der Krankheit seines Vaters, von seiner Verwicklung, die ihm als Leibarzt widerfuhren, und von den Intrigen am Gothaer Hof. Reichlich illustriert öffnen sie dem Leser die Tür zur Weihnachtsstube der Familie Luther.

Dös is nu su mei Labn

Dös is nu su mei Labn

Albert Schädlich

Wenn ich a racht schiens Liedel hör,

wie freit sich do mei Harz.

Is hot wos wunnerbarsch an sich,,

verträbt ne größten Schmarz.

Ich hob‘s halt für mei Labn su garn,

sing frei aus voller Brust

un fühl mich hubn in menn Gebörg

wie der Vugel in der Luft.

           Inu, dös is nu su mei Labn,

           ka‘s dä wos Schinners gabn?

           Dös gieht en orndlich ins Gemüt,

           wenn‘s aa net geds verstieht.

 

Emol wos schiens mit azesah,

bin ich geschwind derbei.

Un wenn‘s a Buch mit Mannle is,

ich reck de Nos garn nei.

Ob‘s draußen oder hinne is,

maan ich, wenn‘s när racht schie!

Am liebsten sah ich lustige Leit,

do zeiht‘s mich orndlich hie.

           Inu, dös is nu su mei Labn,

           ka‘s dä wos Schinners gabn?

           Dös gieht en orndlich ins Gemüt,

           wenn‘s aa net geds verstieht.

 

Un lieg ich mitten in a Wald

racht huch drubn ofn Fels,

ümgabn vun tiefer Wallerruh,

sogt‘s Harz mir: Su gefällt‘s!

Oder wenn ich in der Dämmering

im Stübel raach mei Pfeif,

ne Saager bluß sei „Tick-Tack“ hör,-

wie mich dös tief ergreift.

           Inu, dös is nu su mei Labn,

           ka‘s dä wos Schinners gabn?

           Dös gieht en orndlich ins Gemüt,

           wenn‘s aa net geds verstieht.

 

A Pfannel Eigeschnietene,

Beefietzen, Quark, Gemüs‘,

Beer, Götzen, Fratzen, Zwiebelassen,

Wurscht, Sauerkraut un Kließ,

a Tippel Kaffee, Hefenkließ,

‘s Getösch loß ich aa net stieh,

ich aß, wos ofn Tisch hiekimmt,

weil ich kaa Zschätscher bie.

           Inu, dös is nu su mei Labn,

           ka‘s dä wos Schinners gabn?

           Dös gieht en orndlich ins Gemüt,

           wenn‘s aa net geds verstieht.

Quelle

Schädlich, Albert: Ausgewählte Gedichte, Lieder und heitere Erzählungen aus dem Erzgebirge. Schwarzenberg i. Sa. 1934

Bildnachweis

Kopfbild: Wellfleisch, Sauerkraut und Kloß. Urheber: Benreis

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