Wie gesaht, dr Zachenlob-Otto wollt immer etwas bessersch sei, er wollt ewas galten. Un do hot siech aa amol wos Schiens zugetrogn. Dr Zachenlob-Otto war of Drasend gefahrn zer ner grußen Hausbesitzer-Taging. Sei Verein hat ne als Vertrater hiegeschieckt. Weil er dan saling Tog ober net wieder eham fahrn kunnt, musst‘r in a Hotel übernachten.
Nu muss sich doch a Geder, dar in a Hotel übernachten tut, ins Fremdenbuch eintrogn, Der Harr Ober bracht dos Büchel nu aa zum Zachenlob-Otto hie, doß er siech einschreibn söllt. Der Otto sieht sich de ganzen Name a, er will doch wissn, war noch do is. Of der letzten Seit hot aa aner sein Name eingeschriebn, un darhinter stieht: M.d.R. Dos wollt der Otto nu gar zu gern wissen, wos dos bedeiten söllt, un er fröget ne Kellner dernooch. Der hot ne aa Bescheid gabn: „Das heißt: Dieser Mann ist Mitglied des Reichstages.“ „Schien Dank für der Auskunft“, saht der Otto un schrebt hinner sei Name die Buchstobn „M.d.O.“
Der Kellner hot siech dernooch den Kopp zerbrochen, wos dos haaßen könnt, dos hot‘r noch nich gehärt. Er musst natürlich aa wissen, wos er für gruße Leit in senn Haus hot un gieht hie zen Zachenlob-Otto. Dar hot sich net zweemol frögn lassen un saht esu laut, dos mr‘sch in der ganzen Gaststub häret, un mit en Gesicht, als wär er der Amtshauptmann: „Dos haaßt: Mietglied der Ortskrankenkasse!“
Bildnacheis
Kopfbild: Dresden;
Gaststätte Friedrichstadt Vollbild: Brück
& Sohn Kunstverlag Meißen
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