Dieser alte Brauch, der früher von dem Nachtwächter ausgeübt wurde, ist später in manchen Dörfern des Vogtlandes von Kindern und Jugendlichen übernommen worden, die in kleinen Gruppen von Haus zu Haus gingen, um den Familien oder Personen ein gutes Neues Jahr "anzuwünschen". Die alten Sprüche sind mündlich überliefert.
Ursula Brekle
des besser wörd, wie's alte war,
ne Stall voll Hörner,
ne Bueden voll Körner,
de Schei voll Strueh.
Und gebbt'r mr wos,
nooch bie iech frueh.
Iech wünsch dr sueviel Glück im Goahr,
wie dr Fuchs im Schwanz hot Hoar.
Zen neie Goahr viel Glück und Segn!
Nu müßt'r mr aah enn Neigrosch gebn!
Iech wünsch dr e gesunds neis Goahr,
ne Kopf voll Lais und kaane Hoar.
Iech bie e klaaner König,
gebbt mr net ze wenig,
gebbt mer net ze viel,
iech will e Haisel wattergiehe!
Iech bie e klaaner Dicker,
iech koa net naufm Drücker,
gebbt mr när enn Pfeng,
nooch giehe iech meine Gäng!
Iech bie e klaaner Sticker,
ho afm Kopf enn Drücker,
und wenn se dodrauf drücken,
nooch fang iech oa ze sticken.
Iech bie e klaaner Ackerknecht‚
giehe nausn Feld und acker recht,
oahne P?ug und oahne Schar
wünsch iech eich e neies Goahr.
Iech bie e klaaner Ackerknecht,
giehe nausn Feld und acker recht.
Gebbt'r mr kann Hiefenklueß,
mach iech eich de Küh zamm lues.