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Erbsensoldaten

Florian Russi

Lustige, spannende, fantasievolle Märchen über Zwerge, den Zauberer Krabat und den Müllergesellen Pumphut sind hier versammelt.

Wie dr Hustersch Lob zu sann neie Haisel kumme is

Wie dr Hustersch Lob zu sann neie Haisel kumme is

Willy Rudert

Dr Hustersch Lob war aaner, der‘sch hintern Uehrne gehatten hoot. Wenn mer ne neis Gesicht sohch, hoot mer net geweßt: Lacht der oder greint der, oder tutt der alles beeds ze gleicher Zeit.

 

‘r war sinst net schlecht droa; när wenn‘r sei alts, baufelliges Haisel esue oasohch, do hot‘r allemol oa ze seifzen gefange. ‘r hatt siech lang längst e neies, massivs Haus baue welln, hoot aber immer net geweßt, wie ‘r af e oaständige Art und Weis de alt Hütte wegbrenge kunnt. Fersch neie Haisel

mußt doch vererscht Platz geschafft wern. Selber wott‘r nu aah net gerod e Schwefelhölzl noahalten, und e annerer hoot ne halt ebn den Gefalln aah net getoa. Ober weg mußt‘s. Und des warn esue Sorgn, die‘r nu freilich net esue mir nischt – dir nischt jeden neis Maul schmiern kunnt.

 

Emol hoot‘r duebn Öbebueden sei glühnigrte Tobakspfeif ganz zufelligerweis über enn klann Heihaifele ausgeklopft und hoot noochert unten droa dr Holztrepp e wing gehorcht und gelauscht, ob‘s do duebn net ball oa ze knistern und ze prasseln fengt. Pfeifele! Des Luderzeig hoot kaa Feier gefange.

Ober weg mußt‘s. Und do is emoll dr Zufall ze Hilf kumme. ‘r is gerod ummst Essen geween und hoot seine Spälkele neigedrosselt. Do is ne af aamoll e setter schiener brenzlicher Geruch nei de Nas kumme. Sei Fraa störzt ganz außer Oten zer Tür rei, schlägt de Händ übern Kopf zamm und sogt, aß dübn ben Nachbarn brenne tet. Do hoot dr Loob wieder e Gesicht gemacht, wue mer net geweßt hoot: Lacht der oder greint der, oder tutt der alles beed‘s ze gleicher Zeit.

 

Noochert macht‘r vorne naus dr Gass‘ und paßt miet auf, wie sei Nachber brennt. Lichterloh hoot‘s gelummert. Besetten alten ausgedörrten Holzhaislen, do gob‘s kaa Rettung meh! Wenn die aamol Feier gefange haben, do war Ruh.
„Ach, brennt den sei Haisel schie!“ denkt dr Lob und schielt oh und zu emoll verstuehlns nüber zu sich. Kaane 20 Schriet endoa, do stund seins.

Do hoot‘s af aamol geklörrt, und de Hitz hat dübn be sann Haisel‘s Giebelfenster neigedrückt.- Itze hoot dr Lob wieder de schennste Hoffning gehatten.
„Ach, wenn‘s dr liebe Gott doch när e wing gut maanet!“ denkt‘r, itze wär doch e sette schiene Gelegnet. Und neigierig hoot‘r jeds Feierfünkele verfolgt, des nüber ze ihn zu gefluegn is. Ober sei Haisel wott und wott ebn net miet oafange.
Do störzt af aamol dr Traugott, wos sei Schwoger is, afne zu und weist mit dr Hand nauf des zerbrochene Giebelfenster, wue itze de klann Leichtkeferle trämpeleweis dorterimfliegn und siech droa ne Gebälk aufreihe wie e ruete Parleschnur. „Lob“, sogt‘r, „schau nauf, wenn de do net geleich ewos drgegn machst, do giehet fei die Zeig aah miet fort!“
„Maanst de?“ tutt do dr Lob derschrocken. „Nu, in Gotteshimmels willn! Des welln mer ober ostzitogeleich ohstelln.“ Dodrmiet rennt‘r, wos ‘r när koa, hinter sei Schupf, schlaapft 4 Schieten Strueh nauf sei Öberstu, stopft und rammelt dodrmiet des zerbrochene Giebelfenster zu, und - kaane 5 Minuten – do hoot sei Haisel aah miet gelummert…

E Goahr drauf hoot‘r an derselbn Stell sei massivs Haus dortenstiehe, und wenn de Leit emoll af den Brand ze reden kumme, do macht dr Lob wieder e Gesicht, wue mer net waß: Lacht der oder greint der, oder tutt der alles beeds ze gleicher Zeit. Und nochert sogt‘r allemoll: „Iech ho de alt Hütt in letzten Augenblick noch retten welln, ‘s hoot ober fei alles nischt genützt.“

Bildnachweis

Bauernhaus in Maxen (Erzgebirge). Foto: Ursula Brekle.

Quelle

Alleweil höhauf. VEB Friedrich Hofmeister Leipzig o. J. S. 92 ff.

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