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Die Päpste als Friedensvermittler

Der Kirchenhstoriker Stefan Samerski stellt die Friedenspolitik und -Arbeit des Heiligen Stuhls in der modernen Zeit heraus.

Das Grab der Treue

Das Grab der Treue

Dr. Jürgen Friedel

Die Burgmauer um die alte Sorbenburg in Düben ist heute zerfallen, wie denn auch die Gebäude ein Opfer der Jahrhunderte mit ihren Kriegen und Feuersnöten wurden. Von den vor mehr als tausend Jahren errichteten Befestigungsanlagen steht nur noch der Turm. Die anderen Gebäude sind z. T. erst im 19. Jahrhundert wieder errichtet worden.

Burg Bad Düben.  Foto: Andre Kaiser via Wikimedia Commons.
Burg Bad Düben. Foto: Andre Kaiser via Wikimedia Commons.

Aus der Frühzeit der Burg weiß die Sage zu berichten:

Hart bedrängten Feinde die Burg. Mit Übermacht lagen sie in undurchdringlichem Ring, ließen nichts und niemand heraus oder herein.

Dadurch hatten sie eine Waffe, die schlimmer war als ihre Geschosse: Hunger und Durst. Bald quälte sie die Belagerten erbarmungslos. Der Burgherr sah mit Schrecken den Tag kommen, da er trotz der Tapferkeit seiner Getreuen die Tore würde öffnen müssen. Dann waren sie der Gnade oder Ungnade des Feindes ausgeliefert. Aber Gnade wurde selten gewährt. Der allgemeine Unfriede belastete die Menschen, hatte rohe Gewalt und die Ausrottung der Schwächeren im Gefolge. Der Burgherr wußte das und kannte das Urteil, das ihn erwarten würde.

In seiner Not fand er einen Ausweg.

Als die Nahrungsmittel immer knapper wurden, berief er seine Familie um sich. Alles Wertvolle wurde gepackt, ein letztes Gebet gesprochen. Dann wagten sie sich in den unterirdischen Gang, der unter der Mulde hinweg bis nach Schnaditz führte und dessen Existenz nur er kannte. Der Burgherr hoffte, so seinen Mannen das Leben zu retten, denn der Haß der Belagerer galt ihm. Am nächsten Tag ergab sich die Burgbesatzung. Wild drängten die Feinde durchs Burgtor. Die wenigen Getreuen des verschwundenen Herrn beugten ihr Haupt als Zeichen der Unterwerfung. Sie baten um Gnade.

Die sollte ihnen werden, wenn sie den Kopf ihres Herrn gäben. Das konnten sie nicht, und so schwiegen sie. Ihnen war selbst rätselhaft, wohin er verschwunden war. Der Sieger stellte ihnen eine Frist. Er war überzeugt, daß die Männer das Versteck ihres Herrn wußten, ihn nur nicht verraten wollten. Mit dem Tode wurden alle bedroht.

Als die Frist um war, schwiegen die Gefangenen weiter. Nun wurden sie in ein Verlies geworfen. Sie sollten so gezwungen werden, endlich zu gestehen. Der neue Burgherr ließ in die Burgmauer einen Raum einmauern, der gerade so groß war, daß die Gefangenen darin aufrecht stehen konnten. Als am anderen Tage sie immer noch nicht den Aufenthaltsort ihres Herrn nennen wollten oder konnten, wurde das Urteil gefällt. Man führte sie zur Todesstätte und mauerte sie lebendig ein. Verzweifelt grüßten sie die letzten Sonnenstrahlen.

Die Stelle aber in der Burgmauer, die sich den Getreuen nie wieder öffnete, blieb Jahrhunderte hindurch hell und blank, als sei die Schandtat erst gestern begangen worden. Auch Moos wollte auf den Steinen nicht wachsen.

Das Volk pries noch lange die unschuldigen Seelen.

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