Am 10. September des Jahres 1655 haben einige Burschen und Mädchen
im Dorfe Cossebaude bei Dresden das Schuhwerfen gespielt. Dies ist
nämlich eine Art Orakel, wie lange sie ihre Arbeit behalten werden.
Dabei setzen sie sich auf die Erde und bemühen sich, einen nur zur
Hälfte angezogenen Schuh über sich zu werfen. Sie finden heraus, ob
der Schuh sich entweder mit der Schuhspitze oder der Ferse zur
Stubentür hinwendet. Daraus wird geschlussfolgert, ob sie in diesem
Jahr wieder in diesem Hause Arbeit haben werden oder nicht. Nun hat
sich eine angestellte Magd beim Bücken das im Busen versteckte
Brotmesser ins Herz gestochen. Sie fiel sogleich tot um.