Sachsen-Lese

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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Der gefangene Vater

Der gefangene Vater

Willy Winkler

Otto der Reiche (1)
Otto der Reiche (1)

Ehe Konrad der Große aus dem Hause Wettin am Andreastage des Jahres 1156 seine Würden niederlegte und Mönch auf dem Petersberger Kloster wurde, teilte er sein Land unter seine Söhne. Otto erhielt die Mark Meißen, Dietrich die Herrschaft Eilenburg und die Niederlausitz, Dedo bekam Rochlitz, Heinrich den Stammsitz Wettin und Friedrich die Grafschaft Brehna.

Otto, der älteste der Söhne Konrads des Großen, ließ während seiner Regierungszeit den Wald Miriquidi, das Erzgebirge, roden. Dabei soll der reiche Freiberger Bergsegen gefunden worden sein. Die Geschichte nennt ihn den "Reichen", weil alsbald durch das Freiberger Silber die Schulden des Landes getilgt und darüber hinaus ein reicher Staatsschatz angehäuft werden konnte.

Aber so gesegnet sein Leben war, so sehr war sein Lebensabend durch bitteren Kummer getrübt. Dem Beispiele seines Vaters Konrad folgend, wollte auch er noch zu Lebzeiten sein Land unter seine beiden Söhne teilen. Sein ältester Sohn Albrecht sollte nach seinem Willen die Mark Meißen bekommen und Dietrich Weißenfels und noch einige andere Güter.

Kaiser Friedrich I. Barbarossa (2)
Kaiser Friedrich I. Barbarossa (2)

Der jüngere Dietrich aber war der Lieblingssohn seiner Mutter Hedwig, der Gemahlin Ottos des Reichen. Diese verstand es, ihren Gatten zu bestimmen, das Testament abzuändern und Dietrich die Mark zu geben, wogegen Albrecht nur in den Genuß von Weißenfels kommen sollte. Das glaubte Albrecht nicht dulden zu dürfen, und selbst seiner Mutter Brüder rieten zur Fehde wider den eigenen Vater. 1188 brach diese aus und es gelang Albrecht, den man den Stolzen nannte, den Vater in seine Gewalt zu bekommen. Er setzte ihn auf der Burg Düben gefangen und ließ ihn von Konrad, dem Sohne Dedos des Feisten von Rochlitz, streng bewachen.

Als Kaiser Friedrich l. die Nachricht von der Gefangensetzung erhielt, faßte er dies übel auf. Daher gebot er die Freilassung des Vaters und Albrecht konnte sich dem kaiserlichen Befehle nicht widersetzen, wenngleich das Jahr darauf die Fehde von neuem ausbrach. In diesem abermaligen Kampfe unterstützten die Böhmen die Bemühungen Albrechts. Als aber diese in den meißnischen Ländern schwer hausten und sogar den Staatsschatz Ottos des Reichen mit sich nahmen, der 30 O00 Mark Silbers betragen haben soll, veranlaßte Albrecht selbst den Abzug dieser Hilfstruppen.

Aufstieg zum Burg-Umgang Bad Düben (3)
Aufstieg zum Burg-Umgang Bad Düben (3)

Damals wurde die Gefangensetzung des Vaters durch den Sohn viel besprochen. Besonders als die Böhmen das Land plagten, war das Volk weniger auf Seiten des Sohnes als vielmehr auf der des gefangenen Vaters. Als nun Otto der Reiche am 18. Februar 1190 mitten in der Auseinandersetzung plötzlich starb, bildete das Volk einen Sagenkrieg um seine Gefangenschaft und den Tod. Bis auf späte Zeiten hat sich die Sage erhalten, daß Otto der Reiche während seiner Haft auf der Burg Düben vor Gram gestorben sei. Als der Kaiser ihn freizulassen forderte, habe Albrecht den Vater tot in seinem Gewahrsam gefunden. Otto sei auch nicht im Kloster zu Altenzelle beigesetzt, sondern sein Grab sei auf der alten Burg Düben, wo er in aller Stille der Erde gegeben sei.

Sogar die Chronik von Düben erzählt davon, und alte vergilbte Blätter, die im Kirchturmkopf zu Düben aufbewahrt werden, berichten von dieser Sage über die Gefangensetzung Ottos des Reichen auf der Burg Düben und seinem Tod dortselbst mit den Worten:

"....wie wohl etliche Historici melden, er sey hier
im Gefängnis gestorben, und dem Schloß begraben."

Quelle:

Winkler, Willy: Die Heimat hat es mir erzählt. Sagen und Erzählungen rund um Bad Düben. Bad Düben o. J.

Bildnachweis:

1 und 2 sind aus Wikimedia Commons entnommen. Die Bilder sind gemeinfrei.

3 Foto von Erika Winkler, Leonberg.

Die Genehmigung zum Nachdruck erteilte der Enkel von Willy Winkler, Herr Lutz Fritzsche.

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