Wie in Ebershain sollen die Hussiten auch die Kapelle von Martinsdorf (woraus Merzdorf geworden ist) zerstört haben. Wahrscheinlich hatten die Merzdorfer und Biensdorfer in der Martinskapelle ihren Gottesdienst abgehalten und die Niederlichtenauer, Oberlichtenauer und Ortelsdorfer in der Niederlichtenauer Kapelle. Nach der Zerstörung der beiden Kapellen haben sich die fünf Gemeinden zu einer Parochie (zu einem Amtsbezirk eines Pfarrers) zusamrnengeschlossen. Daraus ist auch die Sage entstanden, dass die alte Glocke der Martinskapelle, die die Inschrift: „Im Jahre des Herrn 1464“ trug, mit in die Lichtenauer Kapelle gekommen sei. Die Gemeinden sind seit 1994 zu einer Gemeinde Lichtenau zusammengeschlossen.
Da der Hussitenkrieg schon 1436 zu Ende und die Martinskapelle zerstört worden war, kann diese Glocke, die 1886 für die neuen Glocken mit eingeschmolzen wurde, nicht aus dieser Kapelle stammen. Näher liegt der Gedanke, dass die Glocke zur Erinnerung an die zerstörte Kapelle dem Heiligen Martin geweiht und in der Niederlichtenauer Kirche aufgehängt wurde.
Quelle
Vogel, Georg: 1 000 Jahre Heimatgeschichte des Kirchspiels Niederlichtenau. Frankenberg 1935
Bildnachweis
Kopfbild: Wolfgang Brekle
Saint Martin and the Beggar: Wikipedia Commons - gemeinfrei