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Löwenstark: Mein 3. Geburtstag

Der Löwenjunge Theo führt das kleine Geburtstagskind durch eine bunte Welt voll lustiger Abenteuer, Geschichten, Lieder und Bilder.

Die bösen Katzen

Die bösen Katzen

Ludwig Bechstein

Bei dem sächsischen Städtchen Buchholz, nahe bei Annaberg, liegt eine Mühle, die Katzenmühle genannt, mit der es ihrem ersten Erbauer gar absonderlich ergangen ist, denn als sie fertig war, vermochte er nicht zu mahlen und überhaupt nicht zu wirtschaften und zu hausen, denn der Teufel oder ein ihm verwandter schadenfroher Kobold hatte sein Wesen darin. In den Ställen litt es kein Vieh, im Hofe keinen Hund und keinen Hahn, auf den Dächern keine Tauben. Wenn das Werk angelassen wurde, so polterte und krachte es, als wolle alles mitten voneinander bersten, und der Müller war darob in großer Not und Sorge, fürchtete noch von Haus und Hof ziehen oder in diesem Hause selbst zugrunde gehen zu müssen. Da geschah es einst, dass ein paar Bärenführer, die mit einigen großen Bären von Dorf zu Dorf zogen und ihre Tiere zur Freude der Jugend tanzen ließen, gegen Abend zu der Mühle kamen und, da sie am selben Tag nicht weiterkonnten, den Müller ansprachen, bei ihm übernachten zu dürfen. Dieser sagte den Fremden, dass sein Stall zwar leer sei, dass es aber in demselben nicht geheuer, dass kein Vieh darin bleibe, sondern schrecklich tobe, schreie und schlage; allein die Bärenführer meinten, ihr Vieh sei weder furchtsamer noch empfindsamer Natur, er solle ihnen nur den nötigen Platz vergönnen. Dies geschah, und die Bärenführer schlugen samt den Bären ihr Nachtlager im Stall des Müllers auf. In der Nacht entstand ein entsetzliches Gepolter und Rumoren in dem Stall, der Müller erwachte davon, und es wurde ihm himmelangst. Er bereute seine Nachgiebigkeit gegen den Wunsch der Fremden und schrieb dieser es zu, wenn jene Schaden und Unglück haben sollten. Doch gab sich beim ersten Hahnenschrei der Lärm, und am Morgen traten die Bärenführer unversehrt aus dem Stalle. Als der Müller sie fragte, wie sie die Nacht zugebracht, so antworteten sie: Im ganzen gut, aber das Vieh war etwas unruhig. Sie dankten dem Müller für seine Gastlichkeit und zogen mit ihren Bären von dannen. Desselben Tages hatte der Müller ein Geschäft in einem nahen Orte, und als er im Talgrunde dahinwandelte, hob sich ein Kopf hinter einem Busch hervor, der ihn gräulich an funkelte, und der Wirt sah gleich, das müsse der Kopf des Teufels oder eines seiner Spießgesellen sein, und da hörte er sich fragend anrufen: Müller! Hast du die großen, bösen, wilden Katzen noch in deinem Stall? – Jawohl! antwortete der Müller, sie sind darin und bleiben darin! – Ei dass dich, dass dich! So bin ich ausgebissen! rief die Kobolderscheinung und verschwand. Von da an kam die Mühle in guten, ungehemmten Gang, das Vieh blieb ruhig im Stall, Hund und Hahn auf dem Hofe, und der Müller kam in guten Wohlstand.

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