Im 30jährigen Krieg kämpfte der Sachsenherzog Bernhard von Sachsen-Weimar im Gebiet des Oberrheins. Da belagerte er das Städtchen Neuenburg zwischen Basel und Breisach, das noch gut kaiserlich war und sich tapfer hielt. Der langen Belagerung und des hartnäckigen Widerstandes der Neuenburger äußerst müde, ergrimmte der Sachsenherzog und verschwor sich hoch und teuer bei Himmel und Hölle: „Komme ich in das Nest hinein, so soll weder Hund noch Katze mit dem Leben davon kommen.“
Bald darauf mussten sich die tapferen Neuenburger, da sie die Belagerung nicht länger aushalten konnten, ergeben, und die Soldaten wollten schon ihr Mütlein im Blute der Bürgerschaft kühlen und alle ermorden. Der Herzog bereute seinen vermessenen Eid, um des vielen edlen, auch zum Teil unschuldigen Blutes, das hier vergossen werden sollte. Er sprach: „Nur was ich geschworen habe, wird gehalten und nicht mehr und nicht minder! Schont nicht Hunde, nicht Katzen; aber bei Leib und Leben gebiete ich, dass der Mensch geschont werde.“
Und also geschah es.