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Das große Berggeschrei

Das große Berggeschrei

Dr. Walter Fröbe

Vom 26. bis 28. Juli 2019 feiert die Erzgebirgsstadt Annaberg-Buchholz den 500. Jahrestag der Weihe ihrer evangelischen St. Annenkirche. Dazu lädt die Kirchgemeinde zu Konzerten, Sonderführungen und zu einem Festgottesdienst ein. Der Bergaltar von Hans Hesse aus dem Jahr 1521 zeigt die erste und bekannteste Darstellung des Silberbergbaus in Sachsen. Weitere wertvolle Kunstschätze finden sich in der Kirche, darunter eine Darstellung der Sage von der Stadtgründung Annabergs.

Ursula Brekle

Mit Schneeberg hub es an. 1471 stoßen Bergleute in einer Zwickauer Bürgern gehörigen Zeche auf reiche Silberadern. Das Signal ist gegeben! Von allen Seiten strömt es herzu. 1472 wirft es am reichsten. Man hat den „Putzen bei den Haaren gekriegt“, sagt der Chronist. Hell über allen Zechen glänzt St. Georg, die reichste Ausbeute schüttende Grube. Mächtige technische Anlagen wie der Filzteich, sollen die nötigen Betriebswässer schaffen und abführen. Von 1470 bis 1500 wird Silber in Höhe von 6 Millionen Gulden verhüttet, eine märchenhafte Summe in einer Zeit, in der man für 20 000 Gulden eine Herrschaft von 8. Millionen Umfang kaufen kann.

Rückseite des Annaberger Bergaltars, 1522. Künstler: Hans Hesse.
Rückseite des Annaberger Bergaltars, 1522. Künstler: Hans Hesse.


St. Annaberg am Schreckenberg folgt! 1496 wird die Kunde vom Annaberger Silberblick allgemein bekannt. „Als wie zu einer Wallfahrt“ strömen die Menschen herbei. 1496 wird der Grundstein zur neuen Stadt „Neustadt am Schreckenberge“ gelegt. 1501 erhält sie den Namen: St. Annaberg. Von 1505 bis 1530 waren 380 Zechen in Betrieb; sie schütten eine Ausbeute von 17 Millionen Gulden. Bald sollte vor dem Walde eine neue mächtige Bergstadt entstehen: Marienberg. Dort war in der Nähe der alten Dorfsiedlung Schletta Erzsegen angefahren worden. Sofort setzte die allgemeine Wanderung der Bergknappen ein, denn jung befahrenes Feld ließ mühelos Ausbeute erhoffen.

Filzteich Schneeberg, Staudamm, bei Niedrigwasser.
Filzteich Schneeberg, Staudamm, bei Niedrigwasser.


Und so wie am Beispiel der größten neuen Bergstädte gezeigt wurde, so geschah es ähnlich vielerorts im Gebirge. Freilich nahmen diese Bergbaukolonnen nicht den stürmischen Aufschwung wie jene, immer aber ließen sie bis dahin unbekannte und unbewohnte Flecken des Gebirges aufleuchten.

Mit dem Bergmann kam der Handwerker, der Kaufmann, der Gelehrte. Das Gebirge, das bis dahin als eine wilde Ecke verschrien war, gewann seinen Ruhm wie über Nacht.

Quelle: Fröbe, Dr. Walter: Ein Jahrtausend erzgebirgische Geschichte.

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