Auf einen Blick
Das Gesundheitswesen verzeichnet im Branchenvergleich einen der
höchsten Krankenstände unter den berufstätigen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern. Im Pflegebereich sind insbesondere die ambulanten
Pflegekräfte vielfältigen psychischen und physischen Belastungen
ausgesetzt. Um die Gesundheit der Pflegekräfte zu fördern und den Erhalt
der Beschäftigungsfähigkeit sicherzustellen, ist ein präventives
Personalmanagement in Pflegebetrieben unabdingbar.
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten
Projektes „Stress-Rekord“ ist die Entwicklung und Umsetzung einer Serious
Games-basierten Lern- und Informationsumgebung für Führungskräfte im
ambulanten Pflegebereich. Pflegedienstleitungen erlangen mit Hilfe einer
als Planspiel konzipierten Personalentwicklungsmaßnahme die
notwendigen Kompetenzen, um arbeitsbedingte Belastungen der
Pflegekräfte frühzeitig zu erkennen und ihre Beschäftigten handlungs- und
bedarfsorientiert zu unterstützen.
Um das gemeinsame Ziel zu erreichen, arbeiten das Medienzentrum der
Technischen Universität Dresden, die Sächsische Landesvereinigung für
Gesundheitsförderung e. V., die Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN
Nds. Süd gGmbH und das Trägerwerk Soziale Dienste wohnen plus...
gGmbH eng zusammen.
Ziele und Konzept
Mit der als Serious Game for Health konzipierten Lernumgebung soll die
präventive Arbeitsplatzgestaltung der ambulanten Pflegekräfte verbessert
werden. Dieses innovative Weiterbildungskonzept wird speziell für die
Pflegebranche mit dem Ziel entwickelt, dem aktuellen Trend steigender
Fehlbelastungen am Arbeitsplatz und einem damit verbundenen
Arbeitsausfall von Pflegekräften entgegenzuwirken. Die Anwendung
kombiniert unterhaltsames Spielerleben mit der Aneignung von Wissen
und Fähigkeiten. Die präventionsbezogenen Inhalte werden vermittelt,
indem der Arbeitsalltag in einem Pflegebetrieb simuliert wird. Dabei
werden Auswirkungen, Zusammenhänge und Wechselwirkungen von
arbeitsbedingten Belastungen der Pflegekräfte anschaulich dargestellt.
Der Spieler oder die Spielerin in der Rolle der Führungskraft erhält die
Aufgabe, das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) im
Pflegebetrieb zu führen, dabei die Gesundheitszustände der virtuellen
Beschäftigten zu beobachten und mit geeigneten Interventionen zu
reagieren.
Führungskräfte im Pflegebereich werden mit Hilfe der Lernumgebung für
arbeitsbedingte Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sensibilisiert und zur Veränderungen ihres Führungsverhaltens angeregt.
Langfristig soll dieser Ansatz zur Reduktion der Krankenstände und
berufsbedingten Fehlbelastungen, aber auch zu einer höheren
Arbeitszufriedenheit sowie einer längeren Verweildauer im Beruf führen.
Das Serious Game wird in bestehende Fortbildungen beziehungsweise
Weiterbildungslehrgänge für Fachkräfte mit Leitungsaufgaben integriert
sowie nach Projektabschluss frei zugänglich sein.
Das Serious Game wird in bestehende Fortbildungen beziehungsweise
Weiterbildungslehrgänge für Fachkräfte mit Leitungsaufgaben integriert
sowie nach Projektabschluss frei zugänglich sein.
Das Medienzentrum der TU Dresden als Kompetenzträger für die
Entwicklung multimedialer Lehr-/Lernangebote
Das Medienzentrum ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der TU
Dresden und agiert in gleichem Maße als Forschungsinstitution wie auch
als Dienstleister. Das Medienzentrum ist Kompetenzträger für die
Entwicklung und Einführung multimedialer Lehr- und Lernangebote in der
Aus- und Weiterbildung, im Bereich Mediendesign und -produktion sowie in
der Entwicklung von Technologien und Systemen.
Im Rahmen des Verbundprojektes „Stress-Rekord“ ist das Medienzentrum
verantwortlich für die mediendidaktische Konzeption der Spieleumgebung,
die design- sowie programmiertechnische Umsetzung sowie die
wissenschaftliche Voruntersuchung, Evaluation und Projektkoordination.
Erste Arbeitsergebnisse
Um frühzeitig ein erstes Spielerleben zu ermöglichen und konkrete
Spielszenarien zu testen, wurde bereits ein Papierprototyp des Serious
Games entwickelt und erprobt.
Mit Hilfe dieses Prototyps kann das Spiel
bereits vor der Programmierung hinsichtlich verschiedener Aspekte wie
bspw. Nutzerfreundlichkeit oder Verständlichkeit getestet werden. Eine
Gruppe von Testpersonen wurde gebeten, die Rolle des Spielers/der
Spielerin zu übernehmen und die im Spiel gestellten Aufgaben zu
bearbeiten. Durch die Rückmeldungen der Testspieler/innen konnten
Ablauf, Darstellungen sowie Steuerungselemente des Spiels bisher stetig
angepasst und verbessert werden. Die Entwicklung des Serious Games
erfolgt somit in einem iterativen Prozess.