Das Gemälde Die unbefleckte Empfängnis, das heute in der Kirche von Laußig (zwischen Eilenburg und Bad Düben gelegen) hängt, hat eine ganz eigene Geschichte:
Der italienische Maler Giovanni Battista Tiepolo, geboren 1696 in Venedig, schuf dieses Gemälde 1767 bis 1768 in Madrid. Die unbefleckte Empfängnis gehört zum Spätwerk des Meisters. Es hängt heute im Original im Prado der spanischen Hauptstadt Madrid. Als Tiepolos Hauptwerk gelten die 1753 vollendeten Deckenfreskos in der Würzburger Residenz, die die vier Erdteile zeigen. Hier arbeitete er zusammen mit seinen zwei Söhnen. In der letzten Schaffensphase arbeitete der Maler an religiösen Auftragswerken in Madrid, wo er, zu schwach für die Rückreise in sein Vaterland, 1770 verstarb.
Volker Pohlenz spricht von der Reife des alten Tiepolo, die aus dem geschaffenen Gemälde zu erkennen ist.
Dann hatte der gebürtige Leipziger, der Dekorationsmaler Horst Weber die Idee, zur Freude der Kirchgemeinde und des Pfarrers Krüger, 2005 und 2006 eigentlich zwei Bilder für die Laußiger Kirche als Kopien zu malen: einmal Die unbefleckte Empfängnis nach dem Vorbild des berühmten Tiepolo und dann Die Verklärung Christi (Ausschnitt) nach einem Gemälde des Malers Raffael (1483-1520). Beide Kopien erhielten in der Laußiger Kirche einen würdigen Platz. Über letzteres Gemälde wird ein eigener Artikel erscheinen. Horst Weber hatte sich im Ruhestand in einen Ortsteil Bad Dübens zurückgezogen und ging hier mit Leidenschaft seinem Hobby nach, farbenfrohe Bilder, oft Landschaften der Dübener Heide, zu malen. In den letzten Jahren seines Lebens, er verstarb 2010, wandte er sich christlichen Themen zu.
Volker Pohlenz sah diese Bilder als er für die Laußiger Kirche im heimischen Atelier in Wöllnau ein Gemälde schuf: Der segnende Christus, der in der Kanzel eingefasst worden ist. Er bot an, die Kopien von Weber zu überarbeiten, damit diese sich dem Zauber der Originale annähern. Nachdem die kirchlichen Verantwortlichen die Genehmigung erteilten, machte sich Pohlenz ans Werk. Wiederum im Atelier in Wöllnau arbeitete der Künstler über Wochen auf der Grundlage seines fundierten Wissens über den Schöpfer des Gemäldes und der Zeit, in der dieser lebte, und auf der Grundlage seiner Erfahrung als renommierte Maler, der sein Handwerk gelernt hat, nämlich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig; Grundstudium bei Prof. Mayer-Foreyt und dann Studium in der Fachklasse für Malerei bei Arno Rink. Abschluss mit dem Diplom 1981.
Volker Pohlenz verfolgte das Ziel:
„Ich wollte keinen Pohlenz daraus machen, sondern die beiden Werke den großen Künstlern annähern.“
Und das ist Volker Pohlenz meisterhaft gelungen. Das Gemälde strahlt einen wunderbaren Glanz aus, der tief beeindruckt, der der Ausstrahlung des Originals sehr nahe kommt. Die Farben, die Physiognomie der Maria, der Faltenwurf, die Putti, die weiße Lilie als Symbol für Jungfräulichkeit und Reinheit. – eine meisterhafte Arbeit. Liebe Leser, es lohnt sich, die Bilder in der Kirche von Laußig selbst zu bestaunen.